Rezension

netter Krimi

Totengedenken - Rennie Airth

Totengedenken
von Rennie Airth

Bewertet mit 3.5 Sternen

„Totengedenken“ ist der dritte Roman von Rennie Airth mit seinem alter Ego John Madden. Allerdings sind die Romane in großem Abstand herausgekommen und auch die Handlung liegt teils mehr als 10 Jahre auseinander, so dass es auch für Quereinsteiger kein Problem sein dürfte, in diese lose Serie einzusteigen. Ich kannte nur den ersten Teil, „Nacht ohne Gesicht“, der mir ausgesprochen gut gefallen hat. Vor allem das Zeitkolorit hatte es mir angetan. Auch hier hoffte ich also auf ein ähnlich interessantes Umfeld.

Die Mordfälle an sich werden relativ unspektakulär beschrieben und da die Forensik so kurz nach dem zweiten Weltkrieg noch in den Kinderschuhe steckte, ist die solide kleinteilige mühselige Polizeiarbeit der Hauptpfeiler der Ermittlungen und wird von Anfang an sehr ausführlich und teilweise etwas langatmig geschildert. Mehrere Morde in England und sogar bis nach Schottland rauf haben ein ähnliches Muster aber es ist schwer, eine offensichtliche Verbindung zwischen den Opfern zu erkennen.

Mit Hilfe des bereits pensionierten Inspektors John Madden kommt man aber schließlich dem Mörder doch auf die Spur. Dabei werden ziemlich tragische Beweggründe aufgedeckt, die zu diesen Hinrichtungen als Racheakte geführt haben. Das Ende ist schlüssig und zufriedenstellend.

Der Schreibstil ist angenehm, allerdings hat mir in diesem Band wirklich etwas gefehlt, um mich ganz und gar zu fesseln. Vor allem der Anfang, bevor Madden ins Spiel kommt, zieht sich  und für meinen Geschmack hätten ruhig mehr Informationen über die damalige harte Zeit in England nach Kriegsende sein dürfen. Außerdem passiert nichts wirklich Überraschendes und auch die Spannung hält sich ziemlich in Grenzen. Im Ganzen betrachtet ist dieses Buch wohl eher für Leser, die einen ruhigen Kriminalroman ohne Blut und Action bevorzugen, gedacht. Auch der Hauptdarsteller hat sich in meinen Augen ziemlich verändert. Während im ersten Buch Madden durch seinen  spröden und sperrigen Charakter überzeugte, ist er inzwischen – im Rentenalter – etwas blass und ein ausgeglichener Ehemann geworden. Ein netter Krimi für zwischendurch, leider nichts Nachhaltiges.

Gerade noch 3,5 Punkte.