Rezension

Nettes Buch für zwischendurch

Ich liebe dich - und dich - Luisa Valentin

Ich liebe dich - und dich
von Luisa Valentin

Bewertet mit 3 Sternen

Der erste Satz
Jonas öffnete schlaftrunken die Augen.
 

Meine Meinung
Inhalt
Eigentlich kann Melanie mit ihrem Leben rundum zufrieden sein: Sie hat einen Job, der ihr Spaß macht und den Mann ihrer Träume an ihrer Seite. Doch dann trifft sie beim Joggen auf den geheimnisvollen und gut aussehenden Tom, von dem sie sofort fasziniert ist. Die Beiden verlieren sich erstmal aus den Augen, bevor sie sich ein paar Wochen später erneut über den Weg laufen. Sie lernen sich besser kennen und sind beide voneinander angetan - aber was ist mit Jonas?

Jetzt wusste er, dass er mit seiner Vergangenheit Frieden schließen musste, um selbst ein erfülltes Leben haben zu können.
Seite 34

Charaktere
Melanie ist Arzthelferin und sehr verliebt in ihren Freund Jonas. Sie ist ein emotionaler Mensch, der nicht gerne Menschen die ihr nahe stehen weh tun möchte. Zu ihrer Familie hat sie nicht wirklich einen regen Kontakt und dadurch, dass ihre beste Freundin auf Reisen ist, hat sie ebenfalls keine großartigen sozialen Kontakte neben Jonas und Tom.
Jonas war als Kind ein kleines Pummelchen und wurde oft gehänselt. Mittlerweile hat er sich aber durch eiserne Disziplin und jeder Menge Sport zu einem sehr attraktiven Mann gemausert. Jonas liebt seine Freundin Melanie über alles und hat sehr große Angst, diese zu verlieren.
Tom schreibt Drehbücher und ist seit ein paar Monaten von seiner Freundin getrennt. Wirklich fest binden möchte er sich eigentlich überhaupt nicht. Für seine körperliche Befriedigung ist eine Arbeitskollegin von ihm völlig ausreichend. Doch dann trifft er auf Melanie und Tom und seine Gefühle spielen völlig verrückt.

"Es gibt viele Arten von Beziehungen. Und manchmal funktionieren die verrücktesten Konstellationen. Aber die Liebe ist etwas so Kostbares, Mel. Setzt das nicht aufs Spiel."
Seite 212

Gesamt
Auf den Cover sehen wir die drei Protagonisten Hand in Hand, was ich sehr gelungen finde. Ebenso passt der Titel des Romans wie die Faust aufs Auge. Er wird sogar im Verlauf der Geschichte ab und zu erwähnt.
Was äußerlich wirklich mehr als Vielversprechend ausschaut, hat mich absolut neugierig auf den Inhalt gemacht. Ich habe einen sehr romantischen Roman voller Emotionen erwartet, wurde aber schon nach sehr kurzer Zeit eines besseren belehrt.
Melanie und Jonas´ Beziehung kam mir merkwürdig vor. Ich habe bei dem Paar keinerlei Gefühle gespürt. Jedenfalls keine, die zu Herzen gehen. Das Einzige, womit die Zwei sich beschäftigen ist, sich wie zwei Hasen zu verhalten. Und so geht es fast die ganze Zeit. Ich hatte das Gefühl, dass sie sich "nur" sexuell voneinander angezogen fühlen, ihre Emotionen aber nicht darüber hinaus gehen.
Als Tom die Bühne betritt, war ich erst entzückt, weil er mir so sensibel und so sympathisch rüber kam, bedauerlicher Weise konnte sich meine Sympathie aber nicht über das restliche Buch halten, weil er, für mich, so unverständliche und auch viel zu schnelle Gefühle entwickelte, so dass ich irgendwann gar nicht mehr mit kam.
Ließ bei Tom meine persönliche Bindung zu ihm sehr schnell nach, konnte ich zu Melanie und Jonas erst gar keine aufbauen. Zu keiner Zeit konnte ich mich irgendwie mit den Protagonisten identifizieren, oder gar ihre Handlungen nachvollziehen. Natürlich ist mir bewusst, dass im verborgenen bestimmt die ein oder andere Beziehung so abläuft, wie es bei diesem Roman der Fall ist. Ob es der Realität allerdings besonders nahe kommt, wie es in "Ich liebe dich... und dich" beschrieben wird, wage ich sehr zu bezweifeln.
Wirklich gut hat mir gefallen, dass Luisa Valentin ihren Roman in zwei Zeiten hat spielen lassen. In kursiver Schrift gibt es immer wieder Rückblicke, wie sich das Trio kennen und lieben lernte. Diese Rückblicke nehmen den größten Teil des Romans ein. Wohingegen die Gegenwart einen eher geringeren Anteil an dieser Geschichte hat. Meines Erachtens hätte man diese Kapitel sogar weglassen können, denn wirklich relevant sind sie für die Geschichte nicht.
Die Autorin hat außerdem verschiedene Erzähler gewählt. Abwechselnd berichten Tom, Melanie und Jonas, wie sie ihre Geschichte aus ihrer eigenen Sicht empfunden haben. Zwar wechseln die Perspektiven ständig, was allerdings so flüssig geschieht, dass man niemals aus dem Konzept kommt, oder gar im Lesefluss beeinträchtigt wird.
Die vielen Sexszenen, die in diesem Roman vorkommen werden wirklich bis ins kleinste Detail beschrieben, was mich nicht weiter gestört hätte, wenn diese nur ab und zu vorgekommen wären. Leider häufen sie sich jedoch. Ich hatte echt das Gefühl, dass die Protagonisten nichts anderes machen als Sex, oder wenn sie es gerade mal nicht tun, zumindest drüber reden.

Fazit
Ich kann nicht sagen, dass mir "Ich liebe dich... und dich" besonders gut gefallen hat. Jedoch kann ich ebenfalls nicht das Gegenteil behaupten. Es ist für mich ein Roman, den man Dank der flüssigen Schreibweise von Luisa Valentin, gut und schnell in einem Rutsch durchlesen kann, der einem aber leider nicht im Gedächtnis bleibt. 
Zu den Charakteren konnte ich keinerlei Bindung aufbauen und besonders Melanie kam mir sehr, sehr überzeichnet und total egoistisch vor. Sie hat mich irgendwann maßlos aufgeregt, weil sie nur an sich gedacht hat. 
Bei diesem Buch handelt es sich in keinster Weise um eine romantische Liebesgeschichte, was einem klar sein sollte, bevor man das Buch zur Hand nimmt. Wenn man diese Erwartung allerdings abgelegt hat, kann man ein paar nette Stunden mit diesem Schmöker verbringen.
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