Rezension

Nicht einfach zu lesende Wirtschaftssatire

Glänzende Geschäfte - Katharina Münk

Glänzende Geschäfte
von Katharina Münk

Bewertet mit 4 Sternen

Katharina Münk ist das Pseudonym einer ehemaligen Chefsekretärin, die neben ihrer Autorentätigkeit Personal Coach für Fach- und Führungskräfte ist. Von ihr stammt u.a. das Buch „Die Insassen“ (2011), das zum Bestseller wurde und der Vorgängerband des vorliegenden Buches ist. Auch „Glänzende Geschäfte“ spielt in der Welt der Wirtschaftsbosse und Banker.

 

Doch worum geht es? Dr. Wilhelm Löhring, Wirtschaftsboss und früherer Insasse einer Nervenklinik, nimmt auf Anraten seines Personal Coach am „Brillenwechsel“-Programm teil zwecks Weiterbildung in Sachen Menschen. So wird er zum Mentor des Häftlings Kellermann. Dieser entführt Löhring bei einem Freigang. Das Lösegeld will allerdings niemand zahlen und Löhring selbst ist nicht liquide. Hilfesuchend wollen sich beide an den Vermögensverwalter Kesch wenden, finden ihn allerdings ermordet auf. Die frappierende Ähnlichkeit zwischen Kesch und Kellermann nutzen sie aus, indem Kellermann in Keschs Rolle als Vermögensverwalter schlüpft. So bahnt sich eine Geschäftsbeziehung zu dem autistischen Ex-Investmentbanker Winter an, früher Löhrings Mitpatient in der Nervenklinik. Dieser will seine Forschungen finanzieren lassen: die gold- und silberfarbenen Panzer der Mistkäfer will er für Beschichtungen nutzen, die Gold und Silber zum Verwechseln ähnlich sehen. Diese Geschäftsidee findet rasch ihre Anhänger. Doch wird sie von Erfolg gekrönt sein?

 

In einer Zeit der fortdauernden Finanzkrise wird die Welt des Top-Managements und der Banken gehörig auf die Schippe genommen. Die angegangene Geschäftsidee ist an Absurdität kaum zu überbieten. Die Beteiligten scheuen vor Tricksereien und Betrügereien nicht zurück. Die Geschichte steckt voller Sarkasmus und Satire. Auch wem die Welt des Managements und der Banken fremd ist, wird sich gut amüsieren, wenngleich fachspezifisches, allerdings gut passendes Wirtschaftsvokabular das Lesen etwas erschwert. Als typisches Beispiel sei der Satz zitiert „Ich stelle mir die außerbörsliche Bereitstellung von nicht verzinsfähigem Eigenkapital über eine Wagniskapital-Gesellschaft im Bionikbereich vor. Wir befinden uns momentan im letzten Drittel der Seed-Stage-Capital-Phase, also noch volles Risiko und weit entfernt von Private Equity“(S. 174).

 

Eine herrliche Wirtschaftssatire.