Rezension

Nicht empfehlenswerter Roman mit sprachlichen und inhaltlichen Mängeln

Peronya - Stefanie Bernardowitz

Peronya
von Stefanie Bernardowitz

Bewertet mit 1.5 Sternen

„Peronya – Die Geschichte eines Krieges“ hat mich in keiner Weise gepackt, ich habe mich mit jeder Seite mehr geärgert und gelangweilt. Zu Ende gelesen habe ich den Roman nur, weil ich ein Exemplar zum Rezensieren bekommen habe. Leider kann ich die Hoffnung auf eine wohlwollende Rezension genauso wenig erfüllen wie der Roman meine Hoffnung auf schöne Lesestunden erfüllt hat. Ich vergebe 1,5 Sterne (aufgerundet auf 2 Sterne) und empfehle, den Roman noch einmal gründlich zu überarbeiten (gab es hier kein Lektorat?). Eine Leseempfehlung kann ich daher auch nicht aussprechen, es gibt im Fantasy-Bereich so viele richtig gute Romane, da muss man sich diesen nicht antun. 

Kommentare

PMelittaM kommentierte am 05. April 2015 um 17:29

Wollte ich zwar noch ändern, ging dann aber nicht mehr, hier nun die komplette Rezi:

 Vor 15 Jahren wurde der junge König Otheo Regano in einer Schlacht besiegt und Karol Jarvas übernahm mit Hilfe seines Magierbruder Kilian die Macht. Jetzt erklärt Karol der Sultanin von Oltah den Krieg und es regt sich Widerstand …

Optisch gefällt mir das Buch sehr gut, das Cover erinnert mich an die von mir geliebten Rollenspiele und zeigt unverkennbar vier der Protagonisten, die Sultanin Sharan von Oltah, die Kämpferin Kayko Ayamo, die Königstochter Selena Regano und den Magier Matt Avon (wobei ich mir Matt etwas anders vorgestellt habe). Neben dem gelungenen Cover gibt es im Buch einige sehr schöne Illustrationen, außerdem ein Karte, die meiner Meinung nach weniger gelungen ist und die ich auch nur ein einziges mal zu Rate gezogen habe, für meinen Geschmack könnte sie deutlich anschaulicher sein. Andererseits gibt der Roman auch nicht viel mehr her, Landschaften, Gebiete, Städte werden nicht sehr bildhaft gezeichnet. Im Anhang findet sich übrigens noch ein Orts- und ein Personenverzeichnis.

Leider ist das Buch schwer zu lesen, da der Text sehr weit nach innen gedruckt ist und daher fällt auch das Halten schwer, wer damit Probleme hat, tut sich sicher mit dem Ebook leichter.

Leider hat mir der Roman selbst nicht gefallen, weder Charaktere noch Geschichte noch Welt konnten mich überzeugen, wurden in meinen Augen glaubhaft dargestellt.

In großen Teilen liegt das an der Sprache, die ziemlich schwülstig ist – und vielleicht sogar gepasst hätte, gäbe es nicht so unglaublich viele sprachliche Schnitzer: Da werden Worte – falsch verwandt , einige grundsätzlich (da nickt z. B. jemand „verständlich“, da man Nicken aber nicht hört, muss es nicht verständlich sein, gemeint war wohl „verständnisvoll“ oder „verstehend“), andere im Kontext, da wird einmal mehr der Genitiv einfach ignoriert (auch wenn er im Sprachgebrauch immer mehr verschwindet, sollte er im Schriftlichen grundsätzlich korrekt angewandt werden, für mich haben Autoren jeglicher Texte da eine gewisse Verantwortung) und ich habe relativ viele Rechtschreib- und Grammatikfehler gefunden.

 

Auch erzählerisch kann man eine Reihe Mängel auflisten: Es gibt viel zu viele Wiederholungen (z. B. wird mehrfach über die Kommunikationsart von Drachen geschrieben und zwar jedes Mal so, als wäre es das erste Mal), man sollte dem Leser schon ein längeres Gedächtnis zutrauen, außerdem wird die Geschichte so langatmiger und langweiliger, dafür enden einige Erzählstränge lose (ich hätte gerne gewusst, wie der Meerkönig Rio auf manche Handlungen seiner Töchter reagiert hat) und Vieles wäre leichter verständlich und vor allem eindringlicher gewesen, hätte man manche Erklärungen und Erinnerungen früher gebracht.

Die Vier oben Genannten sind die Gesichter des Widerstandes und nehmen große Rollen ein, jedoch werden sie mir überhaupt nicht nahe gebracht. Sie bleiben reine Klischees und werden fast ausnahmslos über Plattheiten wie „schön“, „stolz“ „stur“ oder auch „schüchtern“ definitiert, einzig Kayko erhält in meinen Augen Profil. Fast alle Charaktere sind Stereotypen ohne Leben, so dass mir ihre Schicksale das gesamte Buch hindurch egal bleiben. Sie werden dem Leser aber auch nicht zugänglich gemacht, es fehlen Hintergründe, Entwicklungen oder auch nur Situationen, die Gefühle und Handlungen nachvollziehbar machen. Etwas besser gelungen finde ich die Antagonisten, sie erscheinen mir auch weniger einseitig charakterisiert sondern sind mehr ambivalente Charaktere.

Leider sind für mich auch viele der Handlungen der einzelnen Personen nicht nachvollziehbar, oft handeln sie unüberlegt oder ohne Sinn, manches scheinen sie nur zu tun, weil ja die Handlung weitergehen oder sich die Geschichte in eine bestimmte Richtung entwickeln muss, authentisch wirkt das leider nicht. Manche Handlungen erscheinen mir auch unfreiwillig komisch und oft funktioniert mein Kopfkino nicht (z. B. als die Sultanin dem General das Messer an die Kehle hält, hier wirkt irgendwie alles falsch).

Von der Welt, ihren Hintergründen, wie z. B. der Religion, die anscheinend bei allen Völkern gleich ist und auch die Basis der Magie liefert, wird mir zu wenig erzählt – ebenso hätte ich mir deutlichere Erklärungen gewünscht, wie man die Bewohner Peronyas dazu bringen konnte, Otheo zu entsagen, die gemachten waren mir, wie auch einige andere (z. B. bezüglich der Ausrottung der Kiwa) zu oberflächlich und nicht wirklich nachvollziehbar.

Das Ende des Romans bietet dem Leser Aussicht auf eine Fortsetzung, die ich aber nicht mehr lesen werde.

„Peronya – Die Geschichte eines Krieges“ hat mich in keiner Weise gepackt, ich habe mich mit jeder Seite mehr geärgert und gelangweilt. Zu Ende gelesen habe ich den Roman nur, weil ich ein Exemplar zum Rezensieren bekommen habe. Leider kann ich die Hoffnung auf eine wohlwollende Rezension genauso wenig erfüllen wie der Roman meine Hoffnung auf schöne Lesestunden erfüllt hat. Ich vergebe 1,5 Sterne (aufgerundet auf 2 Sterne) und empfehle, den Roman noch einmal gründlich zu überarbeiten (gab es hier kein Lektorat?). Eine Leseempfehlung kann ich daher auch nicht aussprechen, es gibt im Fantasy-Bereich so viele richtig gute Romane, da muss man sich diesen nicht antun.