Rezension

Nicht ganz mein Geschmack aber trotzdem gut!

Das Licht hinter den Wolken - Oliver Plaschka

Das Licht hinter den Wolken
von Oliver Plaschka

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt: 

Eine Welt in der Magie keinen Platz mehr zu haben scheint, sie verlässt, Dies ist die Geschichte von April und Janner, zweier junger Menschen die mit Hilfe ihrer Schwerter große Taten vollbringen wollen. Dabei ist April vor allem eines: eine Getrieben die vor ihrem Vater geflohen ist und Janner ein Abenteurer der sich seine Heldentaten vor allem zusammenfantasiert. Und doch sind ihre Tagen bald berücktigt und werden an den Lagerfeuern besungen... 

Und dann ist da noch der Zauberer Sarik, der sich dem Verschwinden der Magie entgegenstellt und desen Weg sich bald mit den beiden verbinden wird... 

 

Meine Meinung: 

Es fällt mir etwas schwer "Das Licht hinter den Wolken" zu bewerten. Das liegt daran das es Kapitel und Erzählwendungen gibt die ich nicht so mochte, aber auch ganze Erzählstränge und Figuren die ich wunderbar fand. Es liegt aber auch daran, das ich meine Schwierigkeiten mit einer gewissen Art von Fantasy habe. Im Grunde hätte ich diesen Roman wohl eher nicht gelesen, wenn er nicht von Oliver Plaschka geschrieben worden wäre. Was meinen Geschmack angeht, kenne ich mich schon sehr gut *g* und musste wieder einmal feststellen, das ich doch auch zum Teil Recht damit hatte. 
Die Rolle der Magie und welche sie hier im Roman spielt gefiel mir aber sehr gut. Nur Sarik als Zauberer war zum großen Teil nicht ganz mein Fall, auch wenn er nach und nach immer mehr an Tiefe gewinnt und seine Figur interessanter wird, je weiter die Handlung fortschreitet. 
Die anderen Figuren waren alle sperrig, einer der Gründe sie alle interessant zu finden. Wirklich mögen… eigentlich mochte ich nur die Senatorentochter so richtig gerne. Ihr Erzählstrang hat mich richtig begeistert und ihr Schicksal hat mich auch am meisten getroffen. Mit ihr gab es eine entscheidende Szene, die für mich die beste des ganzen Romans war. Gänsehaut pur!
 
Zu Janner hatte ich zu Beginn ein gutes Gefühl, leider hat es sich nach und nach gewandelt und ich mochte ihn immer weniger. Seine Art sich selbst immer wieder zu erfinden und nie sein wirkliches Ich aus zu leben habe ich ihm übel genommen. Natürlich leben viele Menschen die Lüge ihres Lebens… aber irgendwie hätte ich mir hier mehr Wandlung gewünscht.  
April blieb mir an manchen Stellen einfach zu passiv. Auch dann wenn sie Möglichkeiten gehabt hätte die Konfrontation zu suchen vor allem auch was Janner angeht. Es ist nicht so das sie stehen bleibt, aber ich gestehe das mir ihre Entwicklung trotzdem nicht so gefallen hat. Allerdings mochte ich sie am Ende lieber als noch zu Beginn der Handlung.

Aber was wiederum toll war, war die Tatsache das keine von den Figuren wirklich einseitig ist. Jede der Figuren hat eine Seite die fragwürdig ist. Moralisches Handeln wird hier von jeder Seite beleuchtet, ohne den Zeigefinger zu heben. Ich bin in dieser Hinsicht sehr empfindlich und daher war ich doch sehr angetan, das es Oliver Plaschka gelungen ist hier die richtigen Worte zu finden. Jeder Standpunkt war für mich logisch – ob ich das dann immer  gut finde ist natürlich eine eigene Frage *g* 

Manches hätte ich mir vielleicht anders gewünscht, vielleicht manchmal dramatischer, vielleicht manchmal etwas weniger passiv was April angeht. Trotzdem fand ich Roman im Grunde nicht schlecht. Der Stil gefiel mir sehr gut und ich konnte Zeitweise auch richtig in die Handlung eintauchen. Es gab Momente in denen es mir dann schwer fiel wieder zurück in die Wirklichkeit zu finden –das ist für mich ein Zeichen, das mir ein Roman gut gefällt. Leider wurden diese Momente nach und nach immer seltener, wobei ich nicht genau weiß, ob es auch daran lag, das ich den Roman in einer Leserunde gelesen hatte. Ich lese relativ schnell und musste mein Tempo doch sehr drosseln. Das hat mich zum Teil sehr aus der Handlung gerissen, weil ich extra lange Lesepausen eingelegt habe, um der Runde nicht davon zu lesen. Einerseits weiß ich dadurch, dass ich einfach nicht der Typ für so eine Runde bin, andererseits weiß ich so wirklich nicht genau, ob mir das auch passiert wäre, wenn ich den Roman alleine und nur für mich gelesen hätte. 

Es gab da aber eben auch diese magischen Momente in der Handlung. Diese kribbeln im Bauch wenn einem eine Szene wirklich gefällt. Es gibt Romane die ich aufgrund einer einzigen Szene trotzdem irgendwie toll finde – hier geht  es mir ähnlich. Und das Ende, vor allem das allerletzte Kapitel hat den Roman wunderbar abgerundet und konnte mich sehr überzeugen. 
Wenn ich so darüber nachdenke hält sich das, was mir weniger gut gefallen hat mit dem. was mir gefallen hat die Waage. Ich persönlich bin nicht ganz die Zielgruppe des Romans, finde aber das es eben stark vom eigenen Geschmack abhängt ob man den Roman gut oder schlecht findet. Vor allem dann, wenn man mit Fantasy etwas speziell ist und die anderen Romane des Autors vor allem deshalb gelesen hat, weil sie eben nicht so reine erwartbare Fantasy waren (oder was man eben sonst so spontan damit verbindet), sollte man vielleicht vorsichtig damit sein. Andererseits könnte es gerade deshalb ,auch einfach total spannend sein zu sehen welche Richtung der Autor hier einschlägt (Übrigens meine Lesemotivation). Es gibt doch nichts Langweiligeres, als einen Autor, der immer wieder die gleiche Geschichte erzählt -oder?