Rezension

Nicht ganz wie erwartet

Das zweite Gesicht - Rachel Urquhart

Das zweite Gesicht
von Rachel Urquhart

Bewertet mit 3 Sternen

~~INHALT:
Massachusetts 1842: Die 15-jährige Polly zündet die heimische Farm an, ihr brutaler Vater kommt in den Flammen um. Polly und ihr Bruder müssen fliehen und finden Zuflucht in einer Shaker Gruppe. In dieser religiösen Gemeinschaft mit strengen Regeln wähnt sich Polly sicher vor den Nachstellungen des Privatdetektivs Simon Pryor, der den Fall aufklären soll. In der jungen Shaker-Schwester Charity findet sie eine Freundin und Verbündete. Doch als Polly sich in den Augen der Gemeinschaft als „Seherin“ erweist, als eine Auserwählte mit mystischen Visionen, beobachtet man sie auch hier mehr als genau. Wird Polly unter diesen Umständen weiter ihre wahre Geschichte verheimlichen können?
MEINUNG:
Zunächst gefiel mir die Aufteilung der drei Erzählperspektiven sehr. Die Autorin lässt Polly, Schwester Charity und Simon Pryor zu Wort kommen. Mit letzterem konnte ich mich aber nur schwer anfreunden und haben das Buch dann erstmal bei Seite gelegt, weil es mich einfach nicht gepackt hat.
Nach einem zweiten Versuch habe ich mich mühsam weiter durch gearbeitet. Es war interessant etwas über die Shaker zu erfahren, die mir bis dato nicht bekannt waren. Es ist deutlich spürbar, dass Rachel Urquhart hier sehr gute Recherchearbeit geleistet hat. Dennoch weist das Buch vor allem im Mittelteil einigen Längen auf und machte es mir schwer mich für sich einzunehmen.
Polly tat mir sehr leid. Schon ganz zu Beginn stellten sich mir die Haare zu Berge, was sie, ihre Mutter und ihre Bruder von ihrem Vater erdulden mussten. Das Buch versetzt einen dadurch unweigerlich zunächst in eine relativ düstere Stimmung.
Einen Draht zu Schwester Charity zu finden, gelang mir auch nur schwer, da ich selbst nicht gläubig bin und eine solche Lebens- und Gedankenweise immer recht schwer verstehen kann.
Simon Pryor ist als Erzähler ein starker Kontrast zu den beiden und anfänglich passte er für mich garnicht in den historischen Roman, da er so modern wirkte. Man muss seiner Person aber lassen, dass er die ganze Geschichte auflockert.

FAZIT:
Ein gut recherchierter, historischer Roman, den auf Grund einiger Längen und den Charakteren nicht ganz so genießen konnte, wie ich es mir gewünscht hätte.

Ich vergebe 3 von 5 Sternen.