Nicht Mäuschen spielen ...
Bewertet mit 5 Sternen
Über kaum eine Neuerscheinung habe ich mich in diesem Jahr so gefreut, wie über die von Lisa Aisato! Die Autorin/Illustratorin schafft es jedes Mal mich komplett von den Füßen zu reißen. Ihre Bilder tragen mich hinfort und lassen mich träumen. Sie stecken voller Emotionen und spiegeln die Seele ihrer Bücher wider, wie es sonst keine:r kann.
So auch dieses neue Bilderbuch, in dem wir uns in einem Haus mit 16 Nachbarn einfinden. Wir folgen einer kleinen Fliege, die sich in den überfüllten Fahrstuhl schleicht und aus ihrer unauffälligen Position heraus, einen Blick ins Leben der Hausbewohner werfen kann. Was wir so erfahren lässt und schmunzeln, erstaunt die Brauen heben, laut lachen und treibt manchen vielleicht auch die Tränen in die Augen.
Carl schläft nur mit seinem Teddy ein, Jan ist ein verkannter Künstler, Johnny und seine Harre hüten ein Gehimnis und Oddvar trauert seiner einstigen Stärke hinterher. Menschen wie Du und ich, die nach einem langen Arbeitstag die Tür hinter sich zu machen und endlich sie selbst sein können, Menschen die ein bewegtes Leben hatten oder einfach nur allein sind. All dies versteckt sich hinter der Fassade. So viele spannende Persönlichkeiten. Was hat euer Nachbar wohl für ein Geheimnis? Wenn wir demnächst neuen oder auch bekannten Leuten begegnen, sollten wir vielleicht mal einen zweiten Blick riskieren. Wer weiß, was uns bis dato alles entgangen ist? Was der grummelige Nachbar aus dem 1. Stock zu erzählen hat oder warum es in der Wohnung oben drüber immer so rumpelt.
Ein liebevolles Buch über die verschrobenen Eigenheiten und gegen die Anonymität, die in den letzten Jahren Einzug gehalten hat.