Rezension

nicht mein Buch – wenig berührend, wenig spannend, erst das Ende überzeugt

Being Beastly. Der Fluch der Schönheit (Märchenadaption von "Die Schöne und das Biest") - Jennifer Alice Jager

Being Beastly. Der Fluch der Schönheit (Märchenadaption von "Die Schöne und das Biest")
von Jennifer Alice Jager

Bewertet mit 3 Sternen

Die 16-jährige Valeria tritt vor den König, um sich einen Ehemann auswählen zu lassen. Doch mit diesem Gatten hat sie nicht gerechnet: um den Graf Westwood ranken sich verschiedene mysteriöse Gerüchte.
Das einst stattliche Haus macht einen düsteren Eindruck, ebenso wie der Hausherr, der wortkarge, abweisende Jayden Westwood. Einzig der freundliche Doktor Liam bietet Valeria einige Lichtblicke. Doch dann erhält sie durch Zufall einen Einblick in Jaydens Vergangenheit, die ihr einen ganz anderen Menschen zeigen..

Ich war sehr gespannt auf das Buch. Dass es eine Adaption von „Die Schöne und das Biest“ ist, hat mich neugierig gemacht und das Cover hat sofort einen positiven Eindruck hinterlassen. Leider konnte die Geschichte meine Erwartungen aber nicht erfüllen.

Die Sprache erinnert auf jeden Fall an Märchen. Die Beschreibungen sind anschaulich und ausschweifend, die Wortwahl etwas altmodisch. Die Anreden und Rollenverteilungen passen zur entworfenen mittelalterlichen Welt.

Im ersten Drittel habe ich mehrfach überlegt, das Buch beiseite zu legen. Ich bin weder in die Handlung reingekommen, noch konnte ich mit der Protagonistin etwas anfangen. Valeria war mir die meiste Zeit komplett unsympathisch. Sie strebt eine Zwangsheirat zur Erlangung eines Adelstitels an, Gefühle sind ihr egal. Dann ist sie auch noch enttäuscht, dass der vom König Auserwählte nicht adelig genug ist. Sie ist zickig, arrogant und hochnäsig.
Einen kurzen Lichtblick gibt es, als sie sich tatsächlich freiwillig dreckig macht, um die festgefahrene Kutsche anzuschieben. Das war es dann aber auch wieder mit freundlichem Verhalten. Danach ist sie wieder seitenlang einfach nur unausstehlich. Dabei hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, eine 16-jährige würde hier agieren.
Zwar macht Valeria im Verlauf der Handlung einen sehr starken Wandel durch, dieser ging mir aber viel zu abrupt.

Auch den ach so perfekte Liam mochte ich leider gar nicht. Den wortkargen, abweisenden Grafen fand ich zwar sofort sehr interessant, allerdings sind seine Auftritte zunächst eher spärlich. Trotzdem hat er mich sofort fasziniert und ich bin neugierig geworden, was es mit seinem abweisenden Verhalten auf sich hat

So habe ich mich also zunächst durch die Geschichte quälen müssen. Die Handlung kommt nicht so recht in Fahrt, es fehlt sowohl an Tempo als auch an Spannung. Einzig die Kindheitserinnerungen von Westwood bringen emotionale Szenen – zu diesen kommt es allerdings nur, weil Valeria wissentlich und bockig mehrfach die Regeln bricht...
Die Liebesgeschichte, die sich dann andeutet, entsteht für mich viel zu schnell, es gab kaum Gelegenheit, Gefühle zu entwickeln und so erreichten mich diese auch nicht.

Erst das letzte Drittel des Buches konnte mich dann packen und ans Buch fesseln. Die Geschichte wird plötzlich sehr ereignisreich, es gibt einige Wendungen und nun kommen die Emotionen auch an. Dabei fiel es mir allerdings schwer, die Valeria des Beginns mit dieser neuen, tapferen, selbstlosen Variante in Einklang zu bringen.

Der Zauber, den „Die Schöne und das Biest“ normalerweise mitbringt, fehlte mir hier komplett. Valeria ist die meiste Zeit über sehr anstrengend, bis sie sich aus heiterem Himmel um 180 Grad wendet. Der düstere Jayden überzeugt allerdings von Anfang an, kommt aber sehr kurz. Im letzten Drittel wird die Geschichte dann spannend und emotional.
Dank des Endes werden es noch knappe 3 Möhren.