Rezension

Schöne & kreative Märchenadaption

Being Beastly. Der Fluch der Schönheit (Märchenadaption von "Die Schöne und das Biest") - Jennifer Alice Jager

Being Beastly. Der Fluch der Schönheit (Märchenadaption von "Die Schöne und das Biest")
von Jennifer Alice Jager

Bewertet mit 4 Sternen

Ihr ganzes Leben wurde die schöne Valeria auf diesen einen Moment vorbereitet, auf den Moment in dem der König ihr ihren Bräutigam nennt. Als seine Wahl jedoch auf den Grafen von Westwood fällt ist Valeria entsetzt.Denn der Graf ist ein echtes Biest, das keinen Menschen in seiner Nähe duldet, sein Herrenhaus ist nicht der Palast von dem Valeria immer geträumt hat und seine Grafschaft ist verflucht.Doch egal, wie sehr sie sich auch sträubt, Valeria hat keine andere Möglichkeit als des Königs Wahl zu akzeptieren und je länger sie in Westwood weilt, desto lieber gewinnt sie nicht nur das Haus, sondern auch den Grafen...

 Meinung:
"Märchen schreibt die Zeit....", wer kennt sie nicht, die Geschichte von der Schönen und dem Biest ? Dank Disney, die diese mit ihrem Zeichentrickfilm in den 1990er Jahren so richtig bekannt gemacht haben, ist das Märchen wohl jedem vertraut. Auch Jennifer Alice Jager, die aus dem Klassiker hier etwas ganz Neues geschaffen hat.
Wer bei dieser Adaption jetzt auf tanzendes Besteck und sprechende Tassen hofft, den muss ich leider direkt enttäuschen, denn die gibt es in Frau Jagers Geschichte nicht. Stattdessen treffen wir auf eine andere, eine düstere Art von Magie, von der ich absolut verzaubert war.

Das Grundgerüst der Geschichte ist geblieben: Ein verfluchter Graf, ein schönes Mädchen und eine Liebe die den Fluch bricht. Die Autorin schmückt es jedoch mit eigenen, kreativen Ideen gekonnt aus und kleidet alles in einen wunderbaren Schreibstil, der mich in eine völlig andere Zeit entführte.

Die Protagonisten sind toll, allerdings entfalten sie ihre liebenswerten Seiten und Charakterzüge erst recht spät. Zu Beginn fand ich Valeria einfach nur furchtbar naiv, oberflächlich und von sich selbst eingenommen. Nachvollziehbar, wenn man bedenkt, das sie ihr ganzes Leben lang an ihrer Schönheit gemessen und dazu erzogen wurde, später einmal eine reiche Frau zu sein, die ihren Alltag damit verbringt Parties auszurichten und Gäste zu bewirten.
Doch je weiter die Geschichte voranschreitet, desto mehr verändert sie sich. Sie wird zu einer mutigen, jungen Frau, die plötzlich erkennt, das es im Leben um mehr geht, als nur um ein schickes Äußeres. Leider hat diese Wandlung furchtbar lange gedauert und so war es nicht immer leicht, sie wirklich zu mögen.

Jayden Westwood ist eine innerlich zerrissene Person. Er will Valeria und auch die Bewohner seiner Grafschaft nicht vor den Kopf stoßen und eigentlich will er auch nicht das Biest sein, für das ihn alle halten. Doch um die Menschen zu beschützen ist er genau das. Ein mürrischer, dunkler Charakter, der seine Gefühle bannt und wegschließt. Er ist umgeben von Geheimnissen, die nicht nur Valeria versucht zu enträtseln, sondern auch ich.

Sein scheinbar einziger "Freund" ist der Arzt Liam, zudem auch Valeria schnell Vertrauen fasst und dem sie lange Zeit ihre Aufmerksamkeit und Zuneigung schenkt. Doch Liam ist, wie auch Jayden, ein einziges Mysterium. Er verbirgt vieles, das erst nach und nach zum Vorschein kommt.

Was mir hier außerdem sehr gefallen hat, war zum einen die Idee mit den Windlichtern, in die Jayden seine Erinnerungen einschließt. Valeria entdeckt diese und selbstsüchtig, wie sie zunächst ist, macht sie ein ums andere kaputt, nur um mehr über den Grafen zu erfahren. Es gibt so also immer wieder Einblicke in seine Vergangenheit, die ihn für mich als Leserin viel zugänglicher und liebenswerter machen.

Zum Anderen hat mir die Tatsache, das Jennifer Alice Jagerihre Leser hier in manchen Dingen lange Zeit geschickt an der Nase herumführt. Nicht jeder Charakter ist auch der, der er vorgibt zu sein.
Man darf sich auf einige Überraschungen, aber auch einige wirklich interessante und spannende Wandlungen freuen.

Das Ende ist sehr fantastisch und actionreich. Für meinen Geschmack war das fast ein bisschen zu viel, dennoch konnte mich die Geschichte als Ganzes überzeugen und ich freue mich schon jetzt darauf bald mehr von der Autorin zu lesen.