Rezension

Nicht mein Fall

Wir kommen - Ronja von Rönne

Wir kommen
von Ronja von Rönne

Bewertet mit 3 Sternen

Nora lebt in einer ungewöhnlichen Beziehung: nämlich zu viert. Zwei Männer, zwei Frauen. Eigentlich sogar zu fünft, denn Leonie hat ein Kind. Das mag jung und wild klingen, in Wirklichkeit ist es in letzter Zeit eher anstrengend. Außerdem hat Nora nachts Panikattacken, der Therapeut rät ihr, ein Tagebuch darüber zu führen. Vielleicht kann ein Urlaub am Meer alles retten?

Wir erleben die Geschichte aus Noras Perspektive, es scheint das Tagebuch gegen die Panikattacken zu sein, dass wir hier lesen. In Rückblenden erfahren wir auch etwas über ihre Kindheit und Jugend und von Maja. Maja war damals ihre Freundin und sie hat sie zu allerlei wildem Unsinn angestiftet.

Nun zu meiner persönlichen Meinung: Nora ist mir furchtbar auf den Geist gegangen. Einerseits sucht sie einen Sinn im Leben, wie es wohl alle jungen Menschen tun. Sie ist überfordert mit den vielen Möglichkeiten, die ihr das Leben bietet und möchte am liebsten in Schockstarre ausharren, bis jemand kommt und ihr sagt: „So, nun steh mal auf und geh duschen.“ Auch die Viererbeziehung scheint nicht von ihr gewählt, sondern ist einzig aus der Angst vor Veränderung und Einsamkeit entstanden.

Am meisten leid getan hat mir in diesem Buch das Kind, das völlig unbeachtet bleibt, während vier egozentrische Erwachsene um sich selbst kreisen. Zum Glück ist Jonas wenigstens etwas vernünftiger als die anderen und nimmt sich ihrer an.

Der Schreibstil der Autorin ist eigentlich ganz angenehm und zwischendurch gibt es immer wieder tolle Sätze, die mitten ins Schwarze treffen. Es gibt auch viele Sätze, die sehr lustig sind. Aber insgesamt hat mich das Buch nur deprimiert und genervt. Vielleicht gehöre ich auch einfach einer anderen Generation an und stehe zu sehr mitten im Leben, um dieses Buch zu verstehen und gut zu finden.

Fazit: Es gibt sicher eine Zielgruppe für dieses Buch, aber ich gehöre nicht dazu. Weil mir die Sprache der Autorin gut gefallen hat, gebe ich drei Sterne, die Handlung hätte weniger verdient.