Rezension

Nicht nur Corona im Tagebuch, auch Privates, Menschliches, Witziges

Die große Pause -

Die große Pause
von Bastian Bielendorfer

Bewertet mit 4 Sternen

Gedankenmixtur: Corona, Privates, Erkenntnisse, Erlebnisse – leicht zu lesende, oft witzige, mal nachdenkliche Mischung

Es war Zufall, das ich an dieses Corona-Tagebuch geraten bin und – gleich vorweg: es hat mir sehr gut gefallen. Der junge Autor – Stand-up Comedian - kommt sympathisch rüber und schreibt mal frech und schnoddrig, mal poetisch und melancholisch.

Nachdem ich das Corona-Tagebuch aus Wuhan pathetisch und ziemlich langweilig fand (abgebrochen), wirkt dieses hier menschlich warm, ist voller Begebenheiten aus dem Alltag, ein Mischmasch aus Gedanken, wie es eben in einem Tagebuch so ist.

Es gibt menschlich bereichernde Begegnungen, Erinnerungen an die Großeltern, eine Hommage an seine verstorbene Mutter und kluge Gedanken:

  • 'die goldene Langeweile als Chance'
  • 'Letztlich ist Corona auch ein Test unserer Solidarität über Generationen hinweg.' (118)
  • 'Corona hat Misstrauen gesät, das wie Unkraut in uns gewachsen ist.' (138)

Auch die Politiker kriegen ihr Fett weg – klar bei einem 'comedian' – und die Verschwörungstheoretiker, die 'Doktoren mit einem Abschluss der Erich-von-Däniken-Universität des Internets'.

Am Ende wird am Beispiel eines Restaurantbesuchs noch kurz die 'neue Normalität' im Sommer nach der ersten Welle geschildert (die ja bald wieder hinfällig sein wird).

Ein leicht zu lesendes, durchaus tiefgründiges Buch mit Gedanken, die sich viele machen und dem Alltag, wie ihn viele erlebt haben.