Rezension

Nicht so gut wie der erste Teil, aber lustig.

Schrippenblues - Moses Wolff

Schrippenblues
von Moses Wolff

Bewertet mit 4 Sternen

Die Geschichte:
Der Toni verhält sich etwas ungeschickt, als sein Tinerl ihm einen Heiratsantrag macht. Erbost und enttäuscht flieht diese kurz darauf mit einem Berliner Touristen in dessen Heimatstadt.
Toni bemerkt sehr schnell, dass er einen großen Fehler begangen hat und reist dem Tinerl hinterher. Doch wie findet man einen Menschen inmitten einer Großstadt, wenn man weder Adresse noch einen anderen Anhaltspunkt hat?
Das Berliner Stadtleben setzt dem gemütlichen Bergmenschen manchmal arg zu und er erlebt allerhand lustige Sachen. Doch irgendwie verliert er oft sein eigentliches Ziel aus den Augen und lässt sich treiben. Ob er mit dieser laxen Einstellung sein Tinerl wieder zurückerobern kann?

Meine Meinung:
Für mich war der Wildbach Toni ja nun kein Unbekannter mehr, ich durfte ihn bereits im ersten Buch der Reihe kennenlernen. Die Abenteuer, die er in seinen Heimatbergen erlebt hat (mit vielen skurrilen Begegnungen mit seltsamen Tieren, Mitmenschen und sogar Berggeistern) fand ich sehr lustig und unterhaltsam.
Jetzt verschlägt es ihn allerdings recht bald nach Berlin und es ist aus mit der Idylle und den schönen Landschaftsbeschreibungen.
Natürlich erlebt der Toni auch in Berlin allerhand Kurioses und in bester satirischer Weise führt uns Moses Wolff vor Augen, wie unmöglich und bescheuert sich manche Menschen verhalten können. Eine große Portion toll verpackte Gesellschaftskritik steckt in diesem Buch. Es gibt viel zu lachen und die Dialoge sind oft im Dialekt geschrieben und wirken so noch authentischer.

Was ich allerdings bemängeln muss: der Toni kommt in “Schrippenblues” einfach nicht so sympathisch rüber wie im ersten Buch. Er wirkt oft wie ein zwanghafter Aufreißer, der alles besteigt, was nicht bei Drei auf dem nächsten Baum ist. So kommt es auch, dass die Handlung oft zu sehr von solchen Szenen geprägt war, was mich zunehmend gestört hat.
Am Ende besinnt er sich dann aber wieder aufs Wesentliche: das Finden von seinem Tinerl und da lässt er sich dann doch noch was einfallen, das ihm wieder ein paar Sympathiepunkte beschert.

Fazit:
Stellenweise brutal komisch, manchmal etwas eintönig. Der Toni kommt leider nicht so sympathisch rüber, wie ich es ihm wünschen würde. Man sollte vielleicht zuerst Band 1 der Reihe lesen.