Rezension

nicht so gut wie der Vorgänger

Insel der Freiheit
von Leon Uris

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich liebe die Bücher von Leon Uris, vor allem Exodus und Trinity.

In Trinity hatte der Autor  die Geschichte Irlands erzählt, von den Hungersnöten und Aufständen im 19. Jahrhundert und dabei besonders die Geschichte der Familie von Conor Larkin. Jetzt berichtet er von einer neuen Generation, die in den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ihr Leben für die Freiheit der irischen Heimat aufs Spiel setzen. 

Von Trinity war ich begeistert. Dieses Buch (30 Jahre später gelesen) hat dagegen meine Erwartungen etwas enttäuscht. Vieles wurde mehrfach wiederholt. Natürlich wird ein Buch von über 760 Seiten nicht in einem Rutsch geschrieben, aber es wirkt etwas, als hätte man hier ein wenig an der Geschichte geschrieben, dann ein Kapitel dort und dann alles so halbwegs sortiert und aneinandergereiht. Diese unnötigen Zeitsprünge (und Ortssprünge zwischen Irland und Neuseeland) haben mir nicht so gut gefallen.) Die Geschichte selbst ist natürlich wieder stark, spannend und gut recherchiert, aber ich hatte mir eigentlich erhofft, dass sie bis in die heutige Zeit reicht bzw. in die 80ziger und die IRA. Aber kurz nach dem Osteraufstand endet das Buch. Ca 300 Seiten sind dem 1. Weltkrieg gewidmet, wobei es auf über 100 Seiten nur um den Einsatz auf Gallipoli geht, an dem Rory Larkin, Conors Neffe, teilnimmt. Die Erzählperspektiven wechseln. Es gibt Tagebucheintragungen von Winston Churchill, Briefe, normaler Erzählstil (Rory, sein Vater Liam etc), Berichte von Journalisten (Attys Sohn Theo) usw. Der lange, schwierige Weg Irlands, sich von der Herrschaft Englands zu befreien kam hier etwas zu kurz. Das, was darüber geschildert wurde, steht weitgehend schon in Trinity.

Fazit : Kann man lesen, muß man aber nicht. Trinity ist dagegen sehr empfehlenswert. Hier geht es fast die Hälfte des Buches um den Krieg im Detail (spannend, aber grausam natürlich). Die andere Hälfte wirkt teilweise wie eine Ansammlung von Notizen zu Trinity, die hier gesammelt herausgegeben wurden, wobei Conors Privatleben noch etwas ausführlicher beschrieben wurde. Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig, die Charaktere gut beschrieben, man fiebert, weint, hofft und leidet mit ihnen.