Rezension

Nicht so gut, wie nach der Leseprobe erwartet.

Midsummer House -

Midsummer House
von Rachael Lucas

Bewertet mit 3 Sternen

Gefühlstechnisch hat mich die Geschichte leider nicht erreicht

Charlotte ist zielstrebig, sehr pflichtbewusst und gut organisiert. Doch bei dem von Arbeit geprägten Alltag kommen manchmal irgendwie der Spaß und das Aufregende zu kurz. Als sie dann bei einer beruflichen Abendveranstaltung einen gutaussehenden, fremden Mann kennenlernt, ergreift sie die Gelegenheit und wird zur mutigen, selbstsicheren Lottie, die sich gerne auf Abenteuer einlässt. Natürlich fällt es ihr nur deswegen so leicht, sich fallen zu lassen und sich den Spaß zu gönnen, weil sie sicher sein kann, dass sie diesem Mann aus Edinburgh nie wieder begegnen wird. Doch als sie das Haus der alten Frances in ihrem Heimörtchen kaufen möchte, taucht auf einmal deren Neffe auf und ist kein geringerer Mann als das One-Night-Stand von vor ein paar Wochen.

Die Geschichte hört sich an wie eine Story aus dem Hause Inga Lindström oder Rosamunde Pilcher. Höchstwahrscheinlich hat sich mich aus genau diesem Grund direkt angesprochen. Inhaltlich war es zwar keine Erzählung, die es noch nie gab und auch der Fortgang der Geschichte war durchaus voraus zu ahnen, aber so etwas ist mir bei einem Liebesroman auch nicht wichtig. Das, was mich wirklich überzeugen muss für ein Lesehighlight dieses Genres, ist die Emotionalität des Erzählten und wie nachvollziehbar und real sich die Geschichte für mich anfühlt. Bei den Emotionen muss ich leider sagen, dass ich gar nicht tief genug in die Situationen eintauchen konnte, um die Gefühle selbst nachzuspüren. Denn durch die Er- und Sie-Erzählweise und die teilweise sehr detailarmen Situationsbeschreibungen, konnte ich mich nicht gut in die Protagonisten hineinversetzen. Manche Dialoge oder manch ein Aufeinandertreffen der beiden wurde nicht genug ausgeschmückt, um das Bild vor meinem inneren Auge aufflackern zu lassen. Wobei ich sagen muss, dass sich nach meinem Empfinden die Detailarmut im Laufe des Buches verstärkt hat. Denn die Leseprobe und damit das Kapitel, in dem sich Lottie und Rob kennenlernen, erschien mir noch recht bildreich und mit einem nachempfindbaren Knistern. Im weiteren Verlauf wurden Situationen, in denen das Knistern zwischen den beiden herüberkommen sollte, zunehmend sparsamer beschrieben und waren mir zu schnell da und zu schnell wieder vorbei. Letzteres geht natürlich auch zu Lasten der Nachvollziehbarkeit, einfach, weil ich mich nicht in die Situation hineindenken konnte. Man hätte für meinen Geschmack mehr aus der Geschichte und aus dem malerischen Örtchen, wo sie spielt, herausholen können. Denn trotz der beschriebenen Mankos habe ich das Buch gerne gelesen, auch wenn es mich nicht als Lesehighlight gefesselt hat.

Für mich bleibt es zusammengefasst daher leider eine durchschnittliche Liebesgeschichte, die mich emotional leider nicht abholen konnte.