Rezension

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Nicht zu 100% müberzeugend

Ebbe und Glut - Katharina Burkhardt

Ebbe und Glut
von Katharina Burkhardt

 Erster Satz:

Der Jogger legte ein schnelles Tempo vor.

Inhalt:

Im Leben der 40-jährigen Mia läuft einiges schief. Frisch getrennt von ihrem Mann Frank und arbeitslos gerät die Webetexterin durch eine Anzeige in der Zeitung an den schrägen Arthur. Dieser bietet ihr einen seltsamen und skurrilen Nebenjob an, den Mia trotz aller Bedenken annimmt. Die geschäftliche Beziehung wird durch Arthurs verschlossene und kalte Art, seine Distanziertheit und seine Vergangenheit sowie Mias Stolz und Vorurteilen ihm gegenüber immer wieder auf die Probe gestellt. Nach wiederholten Funkpausen gelingt es Mia langsam, hinter Arthurs Fassade zu schauen, und was sie sieht, kann sie erst nicht verstehen und ist verunsichert. Aber was ist mit Frank? Und wie will sich Mia beruflich weiterorientieren? Doch schon bald merkt Mia, dass Man Gefühle und das Schicksal nicht beeinflussen kann.

 

Meine Meinung:

Handlung:

Obwohl ich mit meinen 15 Jahren wahrscheinlich nicht ganz der Zielgruppe entspreche, hat mir das Buch ausgesprochen gut gefallen. Klar, es kommen einige erotische Stellen vor und Mias Nebenjob bei Arthur fand ich durchaus erst etwas bizarr und auch ekelhaft, aber es war auf jeden Fall sehr interessant, aus dem Leben einer 40-jährigen Frau mit all seinen Höhen und Tiefen zu lesen. Denn Mia muss sich nicht nur über ihre Gefühle, sondern auch um Arbeit und Geld kümmern. Zwar könnte ich mir nicht vorstellen, als Werbetexterin zu arbeiten, der Einblick in diese Branche war jedoch gelungen und ich habe eine Vorstellung davon bekommen, wie hart es in diesem Arbeitsbereich und dem Job allgemein zugeht. Was ich mir hingegen nicht ganz vorstellen kann, ist, dass eine erwachsene Frau teilweise so schlecht ihre Gefühle wahrnimmt und deutet. Das Ende kam dann plötzlich ganz schnell, auf den Beerdigungen (von wem, das verrate ich hier nicht;) ) hat sich alles eingerenkt, alle Männer waren scharf auf Mia und sie hat sich auch auf mehrere eingelassen. Dies fand ich nicht ganz realistisch, besonders da sie ja vor Frank nicht viele Freunde hatte und da sie dann auf einmal alle Männer gleichzeitig wollten. Außerdem gab es in dem Buch ein paar zu viele und große Zufälle. Die Grundidee dieses Romans und die Idee mit den Mercedessternen haben mir jedoch super gefallen.

Insgesamt macht das für die Handlung 4 von 5 Sternen.

Charaktere:

Mia ist ein sehr sympathischer Charakter, auch wenn sie sich oftmals sehr schnell ihre Meinung bildet (die nicht immer richtig ist) oder sich etwas kindlich und verunsichert verhält. Sie ist eigentlich eine sehr offene, stolze und direkte Person, die manchmal jedoch spricht bevor sie denkt. Obwohl sie bereits 40 ist, konnte ich mich gut in sie hineinversetzen, ihre Höhen und Tiefen im Leben miterleben und ihre Handlungen größtenteils nachvollziehen. Besonders merkt man, dass bei ihr über das Buch hinweg eine Veränderung und irgendwie auch Reifung stattfindet. Mit der Zeit nimmt sie Dinge gelassener, hört auf ihr Bauchgefühl und fühlt sich wohler. Ich habe mich richtig gefreut, als sie wieder einen Job hatte (zusammen mit einer Affäre mit ihrem Kollegen;) ) und aufgehört hat, vor Frank davon zu laufen. Dass sie jedoch am Ende jedoch so von den Männern begehrt wurde, konnte ich trotz ihrer netten Art und ihrem guten Aussehen nicht ganz verstehen. Sie ist ein sehr authentischer Charakter und die Geschichte die meiste Zeit aus ihrer Sicht erzählt zu bekommen hat mir gefallen, wobei ich gerne mehr aus der Sicht von Arthur, ihren Freundinnen oder Frank erfahren hätte.

Dass Arthur in seinem Leben eine schlimme Erfahrung gemacht hat und das diese etwas mit einer Frau zu tun hatte, habe ich mir schon beim Kennenlernen dieses distanzierten und kühl wirkenden Charakters gedacht. Aber ich war mir auch sicher, dass es Mia gelingt, seine andere Seite zu erleben, die durchaus ansprechend ist, und nicht nur den gefühlskalten Perfektionisten, und dass sie sich irgendwann näher kommen. Vom Schicksal schwer gezeichnet rennt er öfters vor seinen Problemen davon oder ertränkt sie im Alkohol, jedoch holt das Leben ihn immer wieder ein. Teilweise hatte ich echt Mitleid mit diesem im Grunde netten Protagonisten, manchmal fand ich sein Verhalten aber auch einfach nur abstoßend, unangemessen und dumm.

Über Frank, Annika, Henny und Arthurs Mutter hätte ich gerne noch mehr erfahren, besonders über Arthurs Mutter, da sie ein sehr interessanter Charakter war, der noch mehr Geschichten hätte erzählen können. Auch über Annika und die Probleme in ihrer Familie hätte man mehr schreiben können, da ich so jetzt etwas den Eindruck hatte, dass Mia teilweise nur an sich gedacht und ihre beste Freundin, die ihr in schwierigen Zeiten sehr geholfen hat, kaum unterstützt hat, als diese Probleme hatte. Entweder hätte man Annikas Bedenken über ihren Mann und ihre Tochter Nele ganz weglassen sollen oder mehr erzählen müssen, so wurden finde ich eher halbherzige Lösungen gesucht.
Deshalb gibt es für die Charaktere 4 von 5 Sternen.

 

Schreibstil:

Am Schreibstil gibt es nicht auszusetzen. Er ist angenehm und flüssig zu lesen und passt zum Buch. Hier gibt es von mir 5 von 5 Sternen.

 

Cover:

Wie ich von der Autorin erfahren habe, zeigt das Cover den Hamburger Hafen. Da die Handlung in Hamburg spielt, passt das. Das Cover wirkt weder überladen noch kitschig, ist aber auch kein wirklicher Eyecatcher. 
Darum gebe ich 4,5 von 5 Sternen.

 

Fazit:

Eine interessante Geschichte über die Liebe, den Beruf und das Älterwerden aus der Sichtweise einer 40-Jährigen, weshalb das Buch vielleicht nicht ganz so ideal für Jugendliche ist. Jedoch fand ich das Buch trotzdem spannend und es war eine gute Abwechslung zu den Jugendbüchern, da die Liebe auch in mehreren Formen angesprochen wird und man einfach mal merkt, was sich im Alter alles so ändert.
Also gibt es von mir gute 4 von 5 Sternen.