Rezension

Niemand kommt davon

Die Toten der Nacht - John Marsden

Die Toten der Nacht
von John Marsden

Bewertet mit 5 Sternen

Es beginnt nur wenige Wochen nachdem die Invasoren Australien überfallen und besetzt haben. Elli und ihre Freunde haben sich nach der Zerstörung der Brücke ins Outback zurückgezogen, doch diese Zeit nagt ihnen allen an den Nerven. Es ist auch hart: Obwohl sie sich noch in Freiheit befinden, müssen sie stets aufpassen, sobald sie sich aus ihrem Versteck wagen, und herauswagen müssen sie sich, denn sie brauchen Lebensmittel und was man noch so im Busch benötigt. Sie sind daher mehr als erleichtert, als sie plötzlich auf eine Truppe militärisch organisierter Erwachsenen treffen. Endlich einmal in Sicherheit, endlich keine eigenen Entscheidungen mehr fällen müssen. Doch bald müssen Elli und die anderen erkennen, dass diese von "Major" Harvey geführte Truppe nicht nur keine vernünftigen, sondern sogar lebensgefährliche Entscheidungen trifft.

Wieder ist man sofort drin in dieser so eindringlich beschriebenen Situation. Diese Jugendlichen sind mittlerweile so weit, dass sie wie Soldaten denken und handeln, sie mussten so schnell erwachsen werden, dass ihnen keine Zeit mehr blieb für kindische Spiele. Und genau so etwas tut Harveys Truppe, das erkennen Elli und Co. schnell. Es kann wütend machen, wenn man sieht, wie die Erwachsenen diese jungen Kämpfer behandeln, die mehr Erfahrung im kleinen Finger beim Kampf gegen die Invasoren haben als alle zusammen von ihnen. Es erschüttert, wenn man sieht, was Fehlentscheidungen in einem Krieg bedeuten und man leidet unsäglich mit, wenn es einen der Jugendlichen erwischt. Der Tod kommt manchmal geradezu banal um die Ecke, und genau das macht es so entsetzlich. Auch hier hat der Autor wieder alles richtig gemacht bei der Intensität seiner Handlung.