Rezension

Nord und Süd

Starbuck: Der Rebell - Bernard Cornwell

Starbuck: Der Rebell
von Bernard Cornwell

Bewertet mit 3.5 Sternen

Wegen einer Eskapade mit einer Frau hat Nathaniel Starbuck seine Ausbildung zum Pastor abgebrochen. Sein Vater, ebenfalls Theologe, ist nun überhaupt nicht gut auf seinen Sohn zu sprechen. Und so will Nathaniel lieber zum Elternhaus seines besten Freundes Adam reisen. Dass Adam aus den Südstaaten kommt und Nathaniels Vater vehement gegen die Sklaverei predigt, stört Starbuch nicht weiter. Lieber will er für die Konförderierten kämpfen als bei seinem Vater zu  Kreuze zu kriechen. Doch kaum angekommen im Süden wird Starbuck als Spion verdächtigt und nur durch eine glückliche Fügung wird er vom Vater seines Freundes gerettet.  Dieser, Washington Faulconer, ist sehr wohlhabend, sogar reich genug, um ein eigenes Regiment aufzustellen. Faulconer bietet Nathaniel einen Offiziersposten an, welchen dieser zunächst recht unbedarft auch annimmt.

 

Der Beginn des amerikanischen Bürgerkriegs wird hier erzählerisch beleuchtet. Nathaniel Starbuck ist schon ein ziemlicher Haudegen. Zweifelhaft, ob er sich viele Gedanken um die Politik gemacht hat, als er in Faulconers Regiment eintritt. Nicht unbedingt denkt er, dass diese kleine Privatarmee wirklich ins Kriegsgeschehen eingreifen wird. Und  so ein paar kleine Scharmützel wird man schon überstehen können. In seiner recht ungewöhnlichen Situation als Bostoner auf Seiten der Konförderierten kämpfen zu wollen, schlägt sich Nathaniel Starbuck zunächst recht gut und gewinnt das Vertrauen Faulconers. Doch schnell kommt es auch zu schwierigen Situationen.

 

Teilweise sehr spannend schildert der Autor die Anfangsphase des Bürgerkrieges. Wie unbedarft die Beteiligten zunächst mit dem Krieg umgehen. Fast noch in Schussweite wird getanzt, könnte man sagen. Teilweise aber auch sehr gemächlich schreiten die Ereignisse voran. Kleine Nebenhandlungen werden eingeflochten, die es manchmal etwas erschweren, die Orientierung zu behalten. Dennoch sobald der Autor zum Höhepunkt des Romans, der ersten Schlacht von Manassas oder Bull Run, kommt, zieht er den Leser mitten ins Schlachtgetümmel. Der 21.07.1861 ist ein markantes Datum des amerikanischen Sezessionskrieges, denn der Sieg der Konförderierten hat zu einer Verlängerung der Auseinandersetzungen geführt, von denen man meinte, sie könnten Ende des Jahres abgeschlossen sein. Deutlich wird auch hier die Grausamkeit des Krieges. Den Soldaten wird alles abverlangt, der Kampf Mann gegen Mann wird schonungslos geschildert. Als erster Teil einer Trilogie um den amerikanischen Bürgerkrieg bietet dieser Roman einen vielversprechenden Anfang, der das Interesse an den weiteren Erlebnissen des Nathaniel Starbuck weckt.