Rezension

Nur wenig überzeugend

Die Beschützerin - Susanne Kliem

Die Beschützerin
von Susanne Kliem

Bewertet mit 3 Sternen

Janne Amelung lebt ein stressiges aber erfülltes Leben, in ihrem Job, bei einem Berliner Fernsehsender, lebt sie auf und auch ihre Beziehung ist beständig, zuletzt leidet diese aber immer mehr unter dem stressigen Job von Janne, denn Gregor wird immer häufiger von ihr sitzen gelassen.
Als Unternehmensberater einlass erhalten und nach Einsparmöglichkeiten des Senders suchen wird auch ihre Abteilung auseinander genommen.
Während die Unternehmenberaterin, Vanessa Ott, begeistert von ihrer Leitung der Abteilung zu sein scheint und immer ihre Nähe sucht, auch auf der privaten Ebene, weiß Janne, dass sie eine professionelle Distanz wahren sollte. Doch Abstand von ihr zu suchen erweist sich als nicht so einfach, denn Einsparungen bedeuten Jobverluste und auch wenn sie sicher zu sein scheint, bangt sie mit.
Und von einem Tag auf den anderen scheint es dann soweit zu sein, jemand beginnt sie und ihr Umfeld zu manipulieren das zeigt sich nicht nur im Job sondern auch in ihrem Privatleben, irgendjemand legt es darauf an ihr Leben zu zerstören und Janne weiß nicht mehr wem sie trauen kann.

 

Die Gestaltung an sich mag ich wirklich gern, nicht nur, dass die hilflose und schlafende Frau aus dem Buch entspringt, auch die Bedrohung kommt durch das dunkle rot gut zur Geltung. Das einzige was mich ein bisschen stört ist der Name der Autorin der meiner Meinung nach nicht ganz so riesig auf dem Cover prangen müsste - man ist ja nicht blind. ;)

 

 

Ich bin kein Vielleser im Thriller-Bereich aber hin und wieder macht mich dann doch ein Buch neugierig und mich packt die Lust nach reinem Nervenkitzel - auch dieses Buch hat diese Lust in mir ausgelöst, so dass ich mit großer Freude ans Buch heran gegangen war.

Die Rahmenhandlung die das Buch verfolgt ist sicherlich nichts neues und gerade wenn dem Leser von Anfang an klar ist wer der Bösewicht ist, ist es wohl besonders schwer Spannung zu erzeugen aber vor allem auch diese zu halten.
Leider hat die Autorin es bei diesem Buch nicht geschafft, zumindest nicht bei mir. Die Geschichte schreitet langsam voran, ehe die Manipulationen überhaupt anfangen bekommt man erst einmal viel von Jannes Berufsalltag mit, auf der einen Seite mag das durchaus interessant sein, mir allerdings war das schnell zu eintönig und ich hätte mir da schon mehr pfiff gewünscht.

Als die Manipulationen dann langsam anfangen anzulaufen setzt sich zum Glück auch die Spannungskurve in Gang, wenn auch langsam. 
Man ist natürlich interessiert daran, was alles in Gang gesetzt wird und wie es sich immer mehr in Jannes Leben einschleicht und wie sie reagiert, wenn sie begreift, dass ihr jemand ernsthaft versucht zu schaden.
Ich mochte den Aufbau, erst sind es nur Kleinigkeiten, vertauschte Unterlagen die sie bei einer Präsentation blamieren o.Ä.
Auch sehr geschickt wie diese Vorfälle den Anschein haben, dass jemand anderes als die offensichtliche Person ihr schaden will.

Während das alles für mich noch amüsant war und ich dem ganzen auch gerne gefolgt bin, kam dann doch irgendwie der Wendepunkt und ich war dem ganzen Leid, die Manipulationen spitzen sich weiter zu und ihr halbes Umfeld hat sich von ihr abgewandt, vor allem ihre Kollegen gehen ihr aus dem Weg und reden hinter ihrem Rücken über sie.
Während der Leser da schon lange weiß wer der Täter ist, tappt Janne weiter im Dunkeln und ihre Verdächtigungen wechseln von der einen Person zu der anderen bzw. dauert es auch länger bis sie überhaupt begreift, dass alle Vorkommnisse irgendwie miteinander zusammenhängen.
Das war der Punkt der mich irgendwann gestört hat, in ihrer Situation war es wohl völlig legitim so festzustecken in den Überlegungen, aber für mich als Leser war alles so offensichtlich, so dass mich ihre Ahnungslosigkeit einfach nur noch genervt hat.
Zu mal sie gar nicht allzu ahnungslos, die ganze Zeit über hatte sie dem Täter gegenüber ein ungutes Gefühl und dennoch ist sie lange immer wieder von dieser Person abgewichen. Für mich wirkte es dadurch einfach nicht authentisch.
Das ist dann auch der Punkt in der die Spannung wieder abnimmt und ich mich einfach ein bisschen festgesteckt fühlte, weil Janne nicht vorankam.

Das Ende bietet dann noch mal einige Aufdeckungen, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass die Autorin mehr auf die Psyche des Täters eingeht, so wird zwar klar, dass die Person allerhand psychische Probleme mit sich trägt, aber es wird nur oberflächlich behandelt woher diese stammen könnten, hätte mir hier definitiv mehr Tiefe gewünscht.
Dennoch fand ich das Ende gelungen und bei mir entwickelte sich hier endlich der Sog auf den ich die ganze Zeit gewartet habe.
Und tatsächlich lief mir zum Ende dann auch kurz ein eiskalter Schauer den Rücken hinunter. ;)

Ein solider Psychothriller der mit einigen Hürden zu kämpfen hat und diese nicht immer meistern kann und sich für meinen Geschmack zu lange selbst aufhält.