Rezension

Oft in den sozialen Medien zu lesen – aber ist es wahr?

Leb deine Wahrheit und andere Lügen -

Leb deine Wahrheit und andere Lügen
von Alisa Childers

„Nur die Liebe zählt“ – das klingt doch christlich, oder? Und wie ist es mit, „Gott will nur, dass du glücklich bist“? Heute sind so manche Sprüche weit verbreitet, doch bei genauerem Hinsehen erweisen sie sich als Irrtum. Die Autorin dieses Buchs nimmt zehn solcher Aussagen unter die Lupe.

 

In ihrer Jugend war Alisa Childers Teil einer angesagten Mädchenband. Nach einem Glaubenskurs, in dem biblische Aussagen angezweifelt wurden, hinterfragte sie ihren Glauben. Bei ihrer intensiven Suche nach Antworten erkannte die Autorin, wie zuverlässig die Bibel ist. Seitdem ist es ihr ein Anliegen andere aufzuklären, denn es gibt so viele gefährliche Halbwahrheiten.

 

In diesem Buch geht es vor allem um die Aussagen von drei Frauen, die durch erfolgreiche Bücher und Podcasts eine Stimme unter Christen haben. Rachel Hollis, Jen Hatmaker und Glennon Doyle sind sich in ihrer Verkündigung eines selbstverliebten Evangeliums einig; Zitate in diesem Buch zeigen, dass sie und andere aufrufen das eigene Glück zu suchen und selbstbestimmt zu leben, zur Not auch auf Kosten anderer. Alisa Childers stellt diese Aussagen biblischen Wahrheiten gegenüber. Sie zeigt, dass das Leben als Christ nicht immer rosig ist. Dabei macht sie aber deutlich, wie befreiend die Erkenntnis ist, dass ich nicht meines eigenen Glücks Schmied sein muss. Und auch wenn manche biblische Wahrheiten auf dem ersten Blick unangenehmer klingen als die neuen verbreiteten „Wahrheiten“, ist das Leben mit Jesus jeden Preis wert.

 

Jedes Kapitel beginnt mit Erfahrungen aus dem Leben der Autorin. Das ist manchmal spannend, wenn sie beispielsweise vom Besuch eines Frauengefängnisses in Lateinamerika erzählt. Andere lange Anekdoten scheinen weniger zum Thema des Kapitels zu passen. An vielen Stellen verweist sie auf Filme, deren Inhalte ausführlich widergegeben werden. Dadurch kommt das eigentliche Anliegen des Buchs manchmal nicht so gut zur Geltung. Doch diese Erzählweise ist vielleicht für jüngere Menschen und für solche, die noch wenig über den Glauben wissen, interessant.

 

Ihre Erfahrungen mit einer Essstörung nehmen recht viel Raum ein. Das ist sicherlich gut für Menschen, die mit ähnlichen Problemen kämpfen, überrascht jedoch, da die Buchbeschreibung etwas anderes erwarten lässt. Trotz dieser Mängel ist das Thema dieses Buchs wichtig. Es ist bewundernswert, wie die Autorin die Wahrheit klar benennt. Dabei weist sie auch immer wieder darauf hin, dass Christsein auch Leid beinhalten kann. Herausfordernd ist ihre Anfrage, ob ihre Leser sich schon so sehr ihrer Umgebung angepasst haben, dass sie keinen Widerspruch erleben.

 

Fazit: Leicht zu lesen und unterhaltsam weist die Autorin in diesem Buch auf zehn Sätze hin, die in den sozialen Medien kursieren, und hinterfragt ihren Wahrheitsgehalt. Sehr empfehlenswert, vor allem für junge Menschen und Anfänger im Glauben.