Rezension

Oh du schönes und grausames Hamburg!

Unbarmherzig - Markus Kleinknecht

Unbarmherzig
von Markus Kleinknecht

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Hamburg-Thriller für einen ruhigen Abend. Die Fotografin Charlotte und der Reporter Jan führen eine Beziehung, die gegenwärtig in einer Krise steckt. Als wäre es nicht schlimm genug, wird ihr Arbeitgeber, das Hamburger Tageblatt, eingestellt werden. Charlotte wird schweigsam, und Jan stürzt sich auf eine neue Recherche. Vor 20 Jahren fand ein Mord statt, der bisher ungeklärt war. Jan kommt immer näher der Wahrheit. Aus diesem Grund geriet seine Freundin Charlotte ins Visier des Täters. Jan muss den Fall lösen, bevor es für die Frau seines Lebens zu spät ist.

„Unbarmherzig“ ist ein atmosphärischer Hamburg-Thriller mit keinen direkten Ermittlern im Vordergrund. Die Geschichte dreht sich hauptsächlich um Jan, einen sehr sympathischen Protagonisten und um Charlotte, die auf jeden Fall kein Sympathieträger ist und sich in ihrer Handlungsweise nur auf das eigene Wohl konzentriert, ohne die Konsequenzen zu berücksichtigen. Neben dem Paar, erhalten wir einen Einblick in die Welt des Täters, der seine Triebe zum Morden nicht stillen kann. Alle Personen wirkten authentisch und lebendig. Spannung pur.

Dem Autor gelingt es auf eine gute Art und Wiese, insbesondere durch den Einblick in die Gedankenwelt des Täters, den Leser ins Geschehen einzubringen. Jan gerät immer mehr an die Wahrheit und einzelne Mosaiksteinchen werden nach und nach zusammengesetzt. Auch wenn Jan kein direkter Ermittler ist, ist seine Vorgehensweise im Buch spannend zu verfolgen. Die Spannung verfiel in der Mitte des Buches und kam durch gute Wendungen im letzten Drittel und durch ein unvorhersehbares Ende wieder auf.

Der Schreibstil des Autors liest sich gut. Ihm gelingt es durch einen detaillierten Schreibstil den Leser in ein schönes Hamburg zu entführen. Man entwickelt das Gefühl, als ob man direkt vor Ort sei.

Unbarmherzig ist auf jeden Fall ein atmosphärischer Krimi, mit einem sympathischen Protagonisten im Vordergrund und einem fast durchgängigen Spannungsbogen. Nichtsdestotrotz blieben mir einzelne Fragen zu z.B. Charlotte offen.