Rezension

"Ohne Trauer erkennen wir nicht, was Glück bedeutet"

Das verschenkte Weinen, 1 Audio-CD - Werner Heiduczek

Das verschenkte Weinen, 1 Audio-CD
von Werner Heiduczek

Bewertet mit 5 Sternen

Werner Heiduczek wurde einmal gefragt, was ihn über Jahrzehnte dazu antrieb, zu schreiben. Seine Antwort: „Ich schreibe aus demselben Grund, wie ich atme und mich bewege, schlafe und aufstehe. Und es ist ohne Sinn, außer dem, am Leben zu bleiben.“ Und das hat bis heute auch geklappt. Er wurde 1926 geboren und ist also bereits über 90 Jahre alt.

 

Das verschenkte Weinen erschien bereits im Jahr 1977. Es wurde als Buch vom Kinderbuchverlag Berlin herausgegeben und ist jetzt auch als Hörbuch erschienen. „Ein Märchen für jedes Alter“, so steht es auf der Rückseite der Hülle. Zwei Kinder sind die Hauptpersonen der Geschichte. Ein blinder Junge namens Hondez und seine Freundin Aristid. Sie verlieben sich ineinander und der Vater Aristids möchte, dass ihr gemeinsames Glück noch größer wird. Er findet einen Arzt, der Hondez das Augenlicht wiedergeben kann. Dafür muss aber seine Freundin Aristid ihr Weinen verschenken. Dass dabei auch ihr Herz kalt wird, weil das Weinen beinahe noch wichtiger ist als das Lachen, bedenkt sie dabei nicht.

 

Das Hörbuch Das verschenkte Weinen gefiel mir nicht nur, weil der Sprecher Alexander Pensel und das Buch so perfekt harmonieren. Es ist auch die Musik, die Emotionen vermittelt, welche den Sinn der Worte wunderbar unterstreichen. Marion von Tilzer schrieb eigens zum Buch die bewegende Klangfolge. Diese wurde durch Geige, Cello, Klavier und der Singenden Säge eindrücklich unterstrichen.

 

Das verschenkte Weinen schrieb Herr Heiduczek auch als Kritik am System der DDR. Dazu sagte er, dass dort alles angeblich immer einwandfrei und ohne Makel war. Dabei ist es wichtig, dass auch Misserfolge klar erkannt und anschließend auch benannt werden. Ein Zitat von ihm ist so wertvoll, dass ich es in meine Rezension kopiere:

 

„Ich wünsche mir, dass die Menschen erkennen, dass das Weinen im Leben ebenso wichtig ist, wie das Lachen. Denn ohne Trauer erkennen wir nicht, was Glück bedeutet.“