Rezension

Olgas zwei Leben. Potenzial nicht ausgeschöpft.

Laudatio auf eine kaukasische Kuh -

Laudatio auf eine kaukasische Kuh
von Angelika Jodl

Olga ist eine georgisch-deutsche Frau, die mit Identitätskrisen zu kämpfen hat. Sie trennt ihr Leben als deutsche Ärztin strickt von dem Leben mit ihren traditionellen georgischen Eltern.- Bis ein gewisser Freigeist in ihr Leben tritt und für sie alles auf den Kopf stellt. Sie kämpft mit sich selbst, da sie sich sofort zu ihm hingezogen fühlt, jedoch mit ihrem derzeitigen Partner eine Chance auf eine lange Beziehung und "Verwurzelung" in Deutschland hat. Vor ihm versteckt sie jedoch ihre Wurzeln und zeigt ihm nur die Olga, die sie ihm zeigen will. Nicht beide Arten von ihr. Jack verfolgt sie daraufhin, bis Georgien, wo sie langsam ihrem Drang nachgeht und ihn kennenlernt. Jedoch dauert es noch viele Schicksalsschläge, bis Olga erkennt, welche Mann nun der richtige für sie ist.

Insgesamt finde ich, dass das Buch sehr viel Potenzial hatte! Viele kontrovers diskutierte Themen, wie Sexismus, Migration, Identitätskrisen und vieles mehr wurden aufgegriffen, aber leider nicht vertieft. Nach der Leseprobe habe ich einen sehr feministischen Roman erwartet. Meine Erwartungen wurden dementsprechend weit untertroffen. Der Roman hat viele schöne Stellen, die nur so dahinflitzten, aber eben auch viele langatmige Seiten, die sich lange gezogen haben. Insgesamt konnte ich mit der Liebesgeschichte wohl auch nicht so mitfiebern, da mir die Charaktere einfach nicht sympathisch waren. Jack wirkte wie ein Stalker und konnte ein "Nein" nicht ertragen. Olga widersprach sich oft selbst in ihrer Denkweise und ihren Handlungen.Somit war ich an anderen Charakteren, wie Salome mehr interessiert. Auch fand ich etwas Schade, dass das Potenzial für LGBT-Repräsentation nicht genutzt wurde. Da leben schonmal zwei Tanten auf dem Land und führen einen Hof, sind aber Geschwister. Ich hätte es interessant gefunden, diese umstrittenen Themen in deren Kultur vertreten zu sehen. Alles in Allem habe ich wohl einen Roman erwartet, der anspruchsvoll ist und der das Verständnis und die Toleranz für Migranten und Frauen erweitert. Stattdessen las ich einen einfachen Unterhaltungsroman, der es mir nicht angetan hat

Mein Fazit:
Wenn ihr einen einfachen Unterhaltungsroman mit etwas Kultur und ein paar Denkansätzen mit einer leichten Romanze sicht, ist es richtig für euch. Das Buch ist teilweise mit interessanten Fakten geschmückt, die euch gut gefallen werden. Erwartet keine tiefgründigen Gedanken, die euch nich Tage beschäftigen, sondern eher Denkanstöße, die euch während ihr das Buch lest auffallen werden.