Rezension

Welten vereinen

Laudatio auf eine kaukasische Kuh -

Laudatio auf eine kaukasische Kuh
von Angelika Jodl

Bewertet mit 4 Sternen

Olga, eine junge Frau mit georgischen Wurzeln, studiert in Bonn Medizin und steht kurz vor dem 3. Staatsexamen. Sie ist mit Felix zusammen, ebenfalls angehender Arzt. Sorgen macht ihr die Vorstellung, Felix ihrer in München lebenden griechisch-georgischen Familie bald vorstellen zu müssen, da werden fremde Welten aufeinander prallen. Unerwartet tritt der Lebenskünstler Jack in Olgas Leben und bringt ihre Gefühle völlig durcheinander.Eine Reise der ganzen Familie nach Georgien hilft Olga, zu sich zu finden und allmählich zu erkennen, was sie will.

Cover und Titel sind sehr gelungen, ein Blickfang mit der halben bunten Kuh, dem farbigen ungewöhnlichen Titel und – auf dem hinteren Cover geht es weiter ;)

Angelika Jodl hat einen flüssigen und humorvollen Schreibstil, spielt auch mit der Sprache und formuliert ausdrucksstark und treffend.

Sie kennt Georgien und schildert die uns größtenteils fremde Kultur mit ihren Traditionen und Werten authentisch, einfallsreich und eindrucksvoll. Selbst Medea spielt eine Rolle. Auch Olga muss sich mit der Großfamilie, deren Erwartungen, Sitten und Gebräuchen auseinandersetzen. Keine leichte Aufgabe für die junge Frau, die sich selbst als „so deutsch wie ein Bamberger Hörnchen“ bezeichnet.

Der Autorin gelingt es, anschaulich und mit leichter Hand darzustellen, wie schwierig es für Migranten ist, in einem neuen Land Wurzeln zu schlagen, sich zu integrieren (oder auch nicht) und wie die zweite Generation hin und hergerissen ist zwischen der Herkunftskultur und dem Selbstverständnis in der neuen Heimat.

Fast alle Protagonisten sind überzeichnet dargestellt in ihrem Fühlen und Handeln. Dadurch wird die Geschichte sehr bunt, abwechslungsreich und ziemlich verrückt.

Es hat Spaß gemacht, das Buch zu lesen, es hat mir Georgien etwas näher gebracht und mich gut unterhalten.