Rezension

Operation Landflucht

Mit Liebe gemacht - Victoria Brownlee

Mit Liebe gemacht
von Victoria Brownlee

Bewertet mit 4 Sternen

Den ersten Roman von Victoria Brownlee "Liebe ist ein Bauchgefühl" fand ich so erfrischend und witzig mit der originellen 365-Tage-Käse-Wette, dass ich sehr neugierig auf diesen zweiten Band war.

Nach all den Erlebnissen aus dem ersten Band ist endlich Ruhe eingekehrt und Elle und Serge geniessen ihre Zweisamkeit - bis Ella nach einigen Monaten merkt, dass sie völlig überraschend schwanger ist. Als Serge dies erfährt, bricht er fast schon in Panik aus und will so schnell wie möglich aus Paris weg. Ein Kind in Paris grossziehen kommt für ihn nicht in Frage. Ella hingegen kann sich nicht vorstellen ihr geliebtes Paris zu verlassen. 

Es kommt wie es kommen muss: der erste grosse Streit bricht aus. Bis die zwei sich darauf einigen, das Leben auf dem Land einfach mal ausprobieren, aber mit der Option die "Operation Landflucht" abzubrechen und zurück in die Hauptstadt zu ziehen, falls alles schief geht. 

Statt Käse nur zu verkaufen, will Serge ihn nun auch selbst herstellen. Zumindest Ziegenkäse - deshalb kauft er eine Ziegenfarm, die erst mal grundrenoviert werden müsste. Ella kümmert sich um die Renovation, Serge um die Ziegen und den Käse. Doch die Welt steht bald schon wieder schief in den Angeln: es ist kein Geld für die Renovation da, Ella langweilt sich und Serge scheint Geheimnisse zu haben und sein Käse verkauft sich schlecht.

Einige Dramen stehen an, erheiternd für die Leser, weniger für unsere Protagonisten. Auch wenn sich "Mit Liebe gemacht" meistens in der Loire abspielt, trifft man auf viele Bekannte aus Paris und dem ersten Band, neue Figuren gibt es nur wenige. Einer davon ist der Engländer Chuck. Ein Autor, mit dem sich Ella anfreundet. 

Der Roman war unterhaltend. Er packte mich aber nicht so wie der witzige erste Band, denn mit dem sehr spontanen und überhasteten Umzug konnte ich mich nicht anfreunden. Ich mag es nicht, wenn in einem Roman Hals über Kopf so schwerwiegende Entscheidungen - und in diesem Falle wäre Ellas Schwangerschaft ja schon Umstellung genug - getroffen werden und darauf eine ganze Story aufgebaut ist. 

Aber im Gegensatz zum realen Leben haben Romanfiguren ja meistens irgendwie Glück bei solchen unüberlegten Sprüngen ins Ungewisse. "Mit Liebe gemacht" ist trotzdem weniger originell als der Vorgänger und eher wirklichkeitsfremd. Der Epilog gefiel mir dafür sehr gut. Diese letzten darin beschriebenen Entwicklungen machen die Story ein bisschen bodenständiger und realer. 

Fazit: Vielleicht gibt es hier mehr "Käse" im übertragenen Sinne, aber dennoch ist die lockere Geschichte lustig zu lesen, wenn auch ein wenig abgehoben von der Realität.
Knappe 4 Punkte.