Rezension

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Optik top, Spannung....

Pink Pirates und der Prinzenkuchen - Sylvia Englert

Pink Pirates und der Prinzenkuchen
von Sylvia Englert Gosia Kollek

Meine beiden Töchter und ich waren sehr begeistert von der Leseprobe zu den Pink Pirates. "Endlich auch mal Piraten für Mädchen!", dachten wir. Mit Begeisterung haben wir uns mit Lila, Lotta und Lulu und der Pink Pearl ins Abenteuer gestürzt. Aber so richtig abenteuerlich wurde es leider nicht. Die Idee mit den Mädchenpiraten ist zwar kitschig, aber dennoch ganz schön und ein bisschen anders als andere Piratenbücher. Leider war die Handlung eher flach, von Spannung keine Spur. Für mich sehr vorhersehbar. Meine Mädels konnten der Geschichte gut folgen, aber das war das einzige Mal, dass ich das Buch vorgelesen habe. Seit ungefähr drei Wochen steht es jetzt unangetastet im Regal und bisher kam nicht einmal die Frage, wann wir es wieder lesen.
Das Buch ist optisch schön gestaltet, aber wie ich an der Reaktion meiner Kinder immer wieder feststelle - die Optik allein reicht auch bei Kinderbüchern lange nicht aus! Dazu kommt, dass es stark und unangenehm riecht.

Was mir ganz besonders negativ aufgefallen ist, dass Prinz Divo die drei Schwestern immer mit "Schöne Piratin" anspricht. Das klingt unglaublich dämlich und Kinder in dem Alter können mit solchen Anreden noch überhaupt nichts anfangen. Ganz abgesehen davon, dass es sich auch nicht schön liest.
Der Schreibstil wirkt zudem mitunter sehr konstruiert, das Vorlesen gestaltet sich langatmig.
Total unsinnig ist die Passage, als Divo Lila auffordert, ihn zu heiraten. Muss wirklich, nur weil es in der Hauptsache ein Buch für kleine Mädchen ist, direkt das Thema Heiraten auf den Plan kommen?
Tja und am Ende das "Lied", welches eigentlich eher ein konstruiertes Misch-Masch ist aus "Grün, grün, grün, sind alle meine Kleider" und "13 Mann auf des Toten Mann Kiste". Zumindest ersteres werden die meisten Kinder wohl kennen, aber letzteres geht ja in der Form, wie sie im Buch steht, schon gar nicht mehr als Lied durch: es reimt sich nicht und die beiden Sätze passen inhaltlich überhaupt nicht zusammen. Das ist einfach langweilig und es wundert mich nicht, dass meine Kinder das Buch bisher kein zweites Mal lesen wollten.

Ich habe meine Kinder jetzt nochmal gefragt, was sie zu dem Buch sagen wollen und das zitiere ich jetzt hier:

Mama: "Was wollt ihr denn zu dem Buch von den Pink Pirates sagen?"
Kind: "Hmm... Es ist schön.. Das ist für Mädchen. Aber wir haben es nicht so oft gelesen."
Mama: "Warum habt ihr es denn nicht oft gelesen?"
Kind: "Weeeil... wir vergessen haben, dass das Buch da ist."
Mama: "Und was lesen wir heute Abend vorm Schlafengehen?"
Kind: "Regenbogenfisch!!"

Tja, das sagt alles, finde ich. Wer hätte das gedacht, nachdem wir so voller Neugier und Vorfreude nach dem Genuss der Leseprobe waren!!
Ich bewerte unter Einbeziehung dessen, was ich über das Buch denke, die Optik, Handlung und das was meine Mädels gesagt haben, großzügig mit drei Sternen.

Mein Wunsch für die Zukunft: Bitte, liebe Kinderbuchautoren und Kinderbuchverlage, denkt wie Kinder, fühlt wie Kinder, seid Kinder! Die Optik ist nett, aber nicht entscheidend!