Rezension

Ostpreußische Rezepte

Ostpreußen - Rezepte, Geschichten und historische Fotos - Marion Lindt

Ostpreußen - Rezepte, Geschichten und historische Fotos
von Marion Lindt

Bewertet mit 3.5 Sternen

Das Buch ist von der Aufmachung her eher ein kleines Geschichtsbuch mit Rezepten, mit vielen schönen historischen Bildern aus der Gegend Ostpreußens. Dazu noch ein paar kleine Geschichten von früher und natürlich ganz vielen Kochrezepten, die sehr gut gegliedert sind.  Mir gefällt das kleine Ostpreußische Wörterbuch zu Anfang auch richtig gut.

Zunächst gibt es einen kleinen Einblick in die Suppen und Langen Gerichte (so nennt man Eintöpfe), wovon ich die Biersuppe,die Brotsuppe und Erbsen mit Speck (Erbsensuppe auf Ostpreußische Art) nachkochen werde.Die Pflaumenkeilchen haben es mir auch angetan.

Bei den Fischgerichten möchte ich die Butterfische und Schmandheringe hervorheben,die meinen Geschmack treffen. Toll sind die kleinen Geschichten,die immer zwischendrin eingestreut sind.

Die Fleischgerichte überschlage ich mal, bei uns wird wenig Fleisch gegessen  und wenn dann nicht so gehaltvoll wie in den Rezepten hier beschrieben.

Die folgenden Kartoffelgerichte finden viel mehr Anklang bei mir,wobei ich neulich in Berlin das erste Mal Bouillonkartoffeln gegessen habe und hier direkt das Rezept dazu finde  Kartoffelflins´chen  habe ich schon ausprobiert, sehr lecker.

Das nächste Kapitel Mehl- und Eierspeisen trifft meinen Geschmack genau.Arme Ritter mit Zwieback kannte ich noch nicht,wird direkt ausprobiert.Dazu gefallen mir die Apfelklöße gut,Reisflinsen,Buttermichflinsen... usw. könnte jetzt alle Rezepte aufzählen. Da werde ich meinen Mann wohl auf Diät setzen,wenn ich die alle ausprobiere;es trifft seinen Geschmack nicht so wirklich.

Mit den  Gemüsegerichten und Salaten könnte ich ihn aber wieder aussöhnen.Falsches Gulasch aus Brechbohnen und Tomaten und graue Erbsen werden unseren Speiseplan bereichern. Auch der Feine Kartoffelsalat  ohne Fleisch und Wurst ist eine tolle Alternative zu dem hiesigen Salat mit Fleischwurst.

Die letzten Kapitel Süßspeisen und Backwerke  sind wieder etwas für die Naschkatzen,zu denen ich mich ja zähle. Ich liebe Erdbeeren mit  Glumse (Quark), Rhabarbergrütze,Girespudding,Apfelreis und auch Stachelbeergrütze. Aber in dem Buch alles etwas anders zubereitet als ich es üblicherweise kenne. 

Zum nächsten Kaffee gibt es Anhalterkuchen. Den Mohnstriezel teile ich nur mit guten Freunden, wenn überhaupt.

Das letzte Kapitel ist mit Seelenwärmer betitelt und wird auch für Männer wieder interessant (laut der Autorin).  Maitrunk, Seehund und Bärenfang.Dazu noch Koks und Pillkaller. Koks ist Rum mit einem Stück Würfelzucker,dazu noch zwei Kaffeebohnen die angeblich den Alkoholgehalt zum Teil aufheben.

Beim Pillkaller wird auf ein Glas mit Korn oder Aquavit eine dicke Scheibe Hausmacherleberwurst und ein Klacks Mostrich gelegt. Zuerst wird die Wurst gegessen und mit dem Klaren nachgespült.

Das Buch kann ich empfehlen,es ist mit alten Fotos gut illustriert dazu  mit vielen interessanten Rezepten,für mich neuen Gerichten aus der Heimat einiger meiner Vorfahren. Die Rezepte sind auch gut erklärt und zum Nachkochen sehr verständlich.