Rezension

Packend, komplex und ausgesprochen authentisch - ich bin begeistert!

Die Kriminalistinnen. Acht Schüsse im Schnee -

Die Kriminalistinnen. Acht Schüsse im Schnee
von Mathias Berg

Bewertet mit 5 Sternen

Ein fesselnder, komplexer Krimi mit einem spannenden Fall, facettenreichen Ermittlerinnen und einer sehr authentischen Atmosphäre.

"Die Kriminalistinnen. Acht Schüsse im Schnee" von Mathias Berg ist als Taschenbuch mit 320 Seiten im Emons Verlag erschienen.

Es handelt sich um den zweiten Band der Kriminalistinnen-Reihe, der jedoch eigenständig gelesen werden kann. Der Fall ist in sich abgeschlossen und auch als Neueinsteiger hatte ich zu keiner Zeit das Gefühl, mir würden Informationen fehlen.

Lucia Specht und ihre Kolleginnen - das sind die Kriminalistinnen vom Düsseldorfer Präsidium.

Im Februar 1970 bekommen die Ermittlerinnen den Fall Theo Ellerbeck auf den Tisch - der Unternehmer und Millionär wurde vor seiner Villa mit 8 Schüssen getötet. Je intensiver der Fall beleuchtet wird, desto brisanter wird er und es tun sich wahrlich menschliche Abgründe auf...! Zusätzlich versucht Lucia , die die Erzählperspektive innehat, mit der Hilfe ihrer Kolleginnen auch den mysteriösen Tod ihrer Mutter aufzuklären, der sich 1959 ereignete.

Ein Krimi, der in meinem Geburtsjahr spielt, das fand ich direkt richtig klasse! Die Atmosphäre der 70er hat der Autor vortrefflich eingefangen, er hat so detailliert und bildhaft geschrieben, dass alles perfekt herüberkommt und ich mich stellenweise mittendrin wähnte!

Das Frauenbild in der Gesellschaft dieser Zeit und insbesondere im männlich dominierten Berufsleben wird hier ausgesprochen anschaulich und authentisch dargestellt, man bekommt einen tollen Einblick in die Welt der ganz am Anfang stehenden Kriminalistinnen und ihrer Arbeit, top!

Lucia ist eine starke, engagierte und sympathische Kriminalistin, die loyal und souverän agiert und sich voll einsetzt. Ihre Kolleginnen sind ebenfalls starke und außergewöhnliche Persönlichkeiten, die der Autor facettenreich und mit Hingabe angelegt hat. Besonders der gemeinsame Austausch untereinander hat mich fasziniert sowie der Zusammenhalt unter den Polizistinnen, sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich.

Auch der aktuelle Fall des Theo Ellerbeck ist richtig spannend, vor allem seine Frau Charlene gibt Rätsel auf, aber auch Stieftochter Michaela ist nicht wirklich zu durchschauen...Besonders schockiernd dabei fand ich, dass dieser Kriminalfall angelehnt ist an eine wahre Begebenheit - das macht nachdenklich und auch sprachlos.

Es passiert wahnsinnig viel, der Krimi ist sehr komplex, zu jeder Zeit spannend und abwechslungsreich, voller Tempo und Wendungen. Zum Ende hin konnte Mathias Berg mich dann nochmal kalt überraschen und auch wenn der Fall Ellerbeck komplett aufgeklärt wird, gibt es dennoch einen fiesen Cliffhanger, der noch mehr Lust auf den nächsten Band der Reihe macht!