Rezension

Packender Thriller mit ungewöhnlchem Ende

Engelstöter -

Engelstöter
von Caroline Seibt

Bewertet mit 4 Sternen

Die 15jährige Franziska Dahl ist vor 5 Jahren spurlos verschwunden. Alle halten sie für tot. Als unerwartet ein Paket mit einem Haarzopf von Franziska vor ihr Elternhaus gelegt wird, beauftragt die trauernde Mutter den suspendierten Kripobeamten Weiland mit privaten Nachforschungen. Aufgrund der damaligen Spurenlage heftet sich Weiland an die Fersen eines vorbestraften Kinderschänders, von dessen Schuld Weiland absolut überzeugt ist. Je mehr er im Umfeld des Mädchens ermittelt, um so mehr Zweifel tauchen auf. Gehört der Täter zum unmittelbaren Bekanntenkreis von Franziska ?
Die Autorin erzählt sehr lebendig und hält durch wechselnde Perspektiven den Spannungsbogen hoch. So wurde ich zwar sehr  gut unterhalten, fand  die Handlung aber nicht neu. Das ändert sich schlagartig, als Ronja, die Tochter einer alleinerziehenden Mutter immer mehr in den Focus gerät. Könnte sie das nächste Opfer sein? Die Nachforschungen führen zum Entsetzen aller zu einem anderen mögliche Täter. Ein Irrtum scheint ausgeschlossen. Gerade als ich mich mit diesem Gedanken angefreundet habe, gibt es erneut eine heiße Spur, die mich ernsthaft erschüttert hat. Der Täter  wirkte auf mich so einfühlsam und war ein Anker der Hoffnung in einem Meer von Lügen und Gefahr .
Als sich  Weiland an die Aufarbeitung des Falles macht, stellt er fest, dass bisher ein wesentlicher Punkt übersehen wurde, der erneut die sicher geglaubten  Ergebnisse auf den Kopf stellt . Die Erklärung, die die Autorin anbietet, ist reizvoll, in meinen Augen aber sehr unrealistisch.
Der Thriller gleicht einer Achterbahn und spielt mit Vorurteilen und gängigen Mustern. Zu meiner  Freude entspricht der Schein ganz oft nicht dem Sein und wirft die zuvor so logisch erscheinende Beweiskette wieder über den Haufen. Dabei zeigt Weiland  eine Beharrlichkeit, die meinen Respekt einfordert.