Rezension

Packender und abgründiger Thriller aus Bielefeld

Der Familiensammler (Thriller) -

Der Familiensammler (Thriller)
von Gunnar Schwarz

Bewertet mit 5 Sternen

In diesem Thriller schickt der Autor Gunnar Schwarz sein Ermittlerduo Emma Bajetzky und Alex Kuper in ihren dritten gemeinsamen Fall, der mich zum ersten Mal komplett überzeugen und begeistern konnte. Während die übrigen Reihen des Autors eher in namenlosen Städten angesiedelt sind, wird hier der Handlungsort Bielefeld klar benannt und in die Handlung eingebunden.  

Man braucht hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber doch, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. 

Als eine junge Mutter am eigenen Esstisch mit aufgeschnittener Kehle aufgefunden wird, konzentrieren sich Emma und Alex bei ihren Ermittlungen zunächst auf den Ehemann, der zusammen mit den beiden gemeinsamen Kindern spurlos verschwunden ist. Doch dann wird auch dessen Leiche gefunden, während die Kinder verschwunden bleiben. Und während Emma und Alex noch verzweifelt nach einem neuen Ermittlungsansatz sucht, hat der Mörder längst die nächste Familie ins Visier genommen.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und liefert am Ende einen fulminanten Showdown mit einer schlüssigen Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die Geschichte wird fast ausschließlich aus den wechselnden Perspektiven der beiden Ermittler erzählt, immer wieder eingestreute Passagen aus der Sicht des Täters sorgen für zusätzliche Spannung, ohne dabei bereits zu viel über dessen Identität zu verraten. Fein dosierte Ausflüge in das Privatleben der Akteure lockern das eher düstere Geschehen immer wieder ein wenig auf, die Ermittlungen steht dabei aber immer im Mittelpunkt des Geschehens.

Wer auf spannende und abgründige Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.