Rezension

Packendes Katz- und Maus-Spiel

Going Zero -

Going Zero
von Anthony McCarten

Bewertet mit 5 Sternen

Dass ich im Alltag beim Surfen, Einkaufen oder Streamen ständig digitale Spuren hinterlasse, ist mir bewusst und tue es trotzdem, in gutem Glauben, dass es keine schlimmen Auswirkungen haben wird. Kann man überhaupt heutzutage vom Radar verschwinden? Dieser Herausforderung stellen sich zehn Kandidaten in diesem Roman, indem sie an einem Betatest eines Social-Media-Konzerns und US-Geheimdiensten teilnehmen. Drei Millionen Dollar winken dem Sieger, wenn es ihm gelingt, von einem digitalen Überwachungssystem 30 Tage lang unentdeckt zu bleiben.

Es ist amüsant zu lesen, was sich die verschiedenen Teilnehmer, darunter fünf Sicherheitsexperten und fünf Laien, alles einfallen lassen, um unterzutauchen und dabei kläglich scheitern. Ausgerechnet Kaitlyn Day, eine Bibliothekarin aus Boston, trickst ihren Gegner mit raffinierten Zügen und Zähigkeit immer wieder aus.

Nicht nur die originelle Idee, auch die präzise gezeichneten Figuren, überraschende Wendungen und das rasante Tempo zogen mich vollkommen in den Bann. Man spürt förmlich, wie der Projektleiter Cy das Machtgefühl, das ihm der Datenbesitz verleiht, auskostet. Mit jeder weiteren Information über eine Person wächst die Kontrolle über ihn. Ein spannender gesellschaftskritischer Thriller über Tech-Konzerne, Geheimdienste, Staats- und Cyberkontrolle, der ein mulmiges Gefühl hinterlässt.