Rezension

Packendes Psychogramm

Am Ende bist du still - Herbert Dutzler

Am Ende bist du still
von Herbert Dutzler

Bewertet mit 4 Sternen

Sabine wächst in einem gut situierten Elternhaus auf, Garten mit Pool, tolle Urlaube, schöne teure Kleidung. Man könnte meinen, sie hat alles, was man sich nur wünschen kann, wäre da nicht die Übermacht der Mutter. Kontrollierend, maßregelnd, unterdrückend bis zur Boshaftigkeit ist Sabines Mutter. Der Vater, zu weich oder zu ängstlich sich der Konfrontation zu stellen, ist er Sabine keine große Hilfe und entzieht sich dem Konflikt zumeist durch Abwesenheit.
Mittlerweile ist Sabine erwachsen und als Lehrerin tätig. Doch noch immer nicht kann sie sie sich nicht der ständigen und immer distanzlosen  Einflussnahme der Mutter entziehen. So kocht der Zorn und Hass Sabines auf die Mutter derart, dass es an einem Weihnachtsabend zur Eskalation kommt.
Herbert Dutzler zeichnet hier ein Psychogramm zweier äußerst verstörenden Protagonistinnen. Leidet man zunächst mit dem Kind Sabine mit, wird einem die junge Frau immer unangenehmer. Aus dem zerstörten Kind wird eine gleichermaßen destruktive Erwachsene.
Aufgebaut ist der Roman in zwei Zeitebenen. Einerseits wird episodenhaft Sabines Kindheit geschildert. Andererseits lässt der Autor die erwachsene Sabine für sich selber sprechen. Die Geschichte entwickelt dabei so einen massiven Sog, dem man sich beim Lesen nicht entziehen kann.  Eine Gefühlspalette von Mitleid bis zur schieren Fassungslosigkeit und Abscheu entfaltet sich.
Meiner Meinung driftet das Ende der Geschichte ein wenig zu sehr in einen actiongeladenen Thriller ab.  Eine Wendung, die mir ein bisschen zu konstruiert schien und dem Buch ein wenig die feine Klinge nahm.

 

 

Kommentare

hobble kommentierte am 24. März 2018 um 06:48

was fürs Wunschregal