Rezension

Paderborner Original

Weißer Sonntag
von Erwin Grosche

Bewertet mit 4 Sternen

 

Der mittlerweile dritte Roman Grosches um den als Priester getarnten Privatdetektiv Maikötter handelt von einem durchaus ernsten Thema, das an dieser Stelle nicht verraten werden soll. Ausgangspunkt ist die Geiselnahme der Kommunionkinder am Weißen Sonntag. Der Täter, ein typischer Looser, verlangt Entschuldigungen für ihm angetane Ungerechtigkeiten. Um seinen Neffen Deckel, der sich unter den Geiseln befindet, zu befreien, übernimmt es Maikötter, die geforderten Entschuldigungen einzuholen, wobei die Sich-zu- entschuldigen- Habenden immer prominenter werden.

Bis zum furiosen Ende, bei dem ein bekifftes Erzbischof-Double eine wichtige Rolle spielt, lernt der Leser aufs Neue zahlreiche Facetten Paderborns und seiner dickschädligen Einwohner kennen. Dabei werden einige Lokalgrößen durchaus liebenswürdig aufs Korn genommen. Schade ist nur, dass Maikötter am Ende andeutet, sich aus dem Detektivberuf zurückzuziehen. Aber wer weiß, vielleicht hat er mit Deckel ja einen würdigen Nachfolger.