Rezension

Palästina – Lebensraum für Juden und Araber

Niemals Frieden? -

Niemals Frieden?
von Moshe Zimmermann

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzmeinung: So viel good will wie für Friedensgespräche, gar für Friedensverträge notwendig wäre, gibts gar nicht auf der Welt

Es ist begrüßenswert, dass im deutschen Raum, während allerorten junge Leute in pro palästinensischen Demonstrationen auf die Straßen gehen, meist ohne jegliche politische und geschichtliche Kenntnisse zu den Hintergründe des Nah-Ost-Konflikts zu besitzen, ein Historiker zu Wort kommt, der zur gegenwärtigen rechtskonservativen Regierung Israels (2024) ein kritisches Verhältnis hat. Das macht den Autor authentisch und glaubwürdig. Auf wenigen Seiten fasst Moshe Zimmermann, geb. 1943 in Jerusalem, die komplexen Vorgänge in Palästina zusammen. Bevor man demonstrieren geht, informiere man sich! Begriffsverwirrungen ergeben sich schon aus den Begrifflichkeiten. Palästina ist das Gebiet, auf dem sowohl der Staat Israel liegt wie auch die jetzigen Gebiete der Palästinenser. Beide leben in Palästina.
Und beide sollen, wie der Autor es überzeugend darlegt, ein Recht auf einen selbstbestimmten Staat haben. Freilich sind nach dem 7. Oktober 2023, an dem die Hamas ein friedliches auf dem Staatsgebiet Israels stattgefundenes Musikevent mit einem unglaublich menschenverachtenden und brutalen Massaker überzog, eine Zäsur in der Geschichte, die Fronten verhärtet. Der 7. Oktober 2023 ist für Israel genau so bedeutend wie 9/11 in den USA. Man fragt sich, wie es so weit kommen konnte. Beide Seiten begingen im Vorausgehenden schwerwiegende politische Fehler. Die Großmächte waren manchmal hilfreich und manchmal nicht.
Eine Zweistaatenlösung wird vom Autor letztlich als wahrscheinlich einzige Möglichkeit zu einem dauerhaften friedlichen Zusammenleben propagiert. Doch dazu wäre viel good will notwendig, der momentan auf beiden Seiten nicht zu finden ist. 

Fazit: Wichtige Informationen zur momentanen Lage in Nahost mit kurzem historischem Abriss. All jenen besonders zu empfehlen, die einseitig Partei ergreifen, aber die Hintergründe kaum kennen. Schön kurz zusammengefasst, so dass man nicht von der bloßen Materialfülle erschlagen wird. Sprachlich freilich etwas holprig. 

Kategorie: Sachbuch. Politik. Historie. Nahostkonfikt. 
Verlag: Propyläen Verlag am 28.02.2024
Nominiert für den Deutschen Sachbuchpreis 2024