Rezension

Palast der Frauen

Das Haus der Frauen - Laetitia Colombani

Das Haus der Frauen
von Laetitia Colombani

Bewertet mit 4 Sternen

Solene ist eine erfolgreiche Anwältin bis ein Mandant von ihr sich nach verlorenem Prozess im Gerichtsgebäude von der Brüstung stürzt. Solene ist völlig fassungslos und kann nicht mehr arbeiten und über Wochen nicht mal ihre Wohnung verlassen. Ihre Therapeutin rät ihr, sich ein Ehrenamt zu suchen, um ihrem Leben wieder eine Struktur zu geben. Nach anfänglichen Zögern landet Solene im Haus der Frauen, ein Zufluchtsort für mehrere 100 Frauen, die dort ein offenes Ohr und einen warmen sicheren Platz finden. Viele Schicksale und Nationalitäten treffen an diesem Ort aufeinander. Solene soll dort zunächst einmal wöchentlich eine Sprechstunde anbieten, in der sie Briefe schreibt um die Interessen der Bewohnerinnen zu vertreten. Es braucht Zeit um das Vertrauen der Frauen zu erlangen, aber dann geschieht ein Wunder und nicht nur sie hilft den Frauen, die Frauen helfen ihrer verwundeten Seele.

Die Geschichte spielt auf 2 Zeitebenen, Blache, die Gründerin des Palastes der Frauen, die 1925 mit viel Energie zur Leiterin der französischen Heilsarmee aufstieg und durch unermüdliches Spendensammeln den Zufluchtsort der Frauen erst möglich gemacht hat. Sie und ihr Mann Albin haben sich für die Menschen am Rande der Gesellschaft aufgeopfert. Leider ist Blache in diesem Buch als Person etwas untergegangen, die Passagen über sie sind kurz und oberflächlich, ihr Mann bleibt total blass und wird nur am Rande erwähnt. Es wird kurz erzählt, dass sie 6 Kinder zur Welt gebracht hat, sonst finden sie keine weitere Erwähnung.

Eine wunderschöne Geschichte über Verletzungen, Mitgefühl, Vertrauen und Mut und wie man mit kleinen Gesten viel bewirken kann. Solene ist ein Charakter, mit dem man sich durchaus identifizieren kann, die vielen Schicksale der Frauen und wie es Solene damit geht und sie verändert, kann man sofort selbst fühlen. Solene hat am Ende ihre Passion gefunden. Ein Auf und Ab der Gefühle, das sich wie salziges Karamell aufs Gemüt legt, süß und klebrig läuft es den Körper herunter und hinterlässt einen wohligen Schauer.