Rezension

Pattison schreibt einfach gute Krimis!

Tibetisches Feuer - Eliot Pattison

Tibetisches Feuer
von Eliot Pattison

Bewertet mit 3.5 Sternen

Eliot Pattison hat seine Figur Shan nun schon über mehrere Jahre in Tibet begleitet. Als Leser hat man Shan immer wieder in verschiedenen Rollen erlebt. Zu Beginn der Reihe als Internierter im Lager und immer wieder verknüpft mit seiner Rolle als ehemaliger Ermittler. 
Hier nun, ist er einmal mehr in einer sehr schwierigen Lage. Er soll im Sinne der Obrigkeit handeln und nach außen hin ganz anders erscheinen. 
Diese Zwickmühle in der er sich befindet, ist realistisch geschildert. Vor allem auch, wie Shan sich die Schlupflöcher die das Gesetz (hier vor allem die chinesischen Beamten vor Ort) ihm bietet, für sich zu nutzen weiß. Schwarz und weiß, das verschwimmt hier stark. Aber Eliot Pattison macht in seinen Romanen immer wieder deutlich, dass genau dies die Realität ist. 

Mit sehr viel Spitzengefühl für die Thematik des Selbstverbrennens von tibetischen Mönchen- ein Akt der von der chinesischen Regierung als Widerstand aufgenommen wird - lässt der Autor seine Figuren agieren. Hier rückt der Mordfall  immer stärker in den Hintergrund. Eigentlich ist der Mord nur deshalb wichtig, weil er die komplizierten Verhältnisse vor Ort, verdeutlicht. 

Shan selbst wird ebenfalls immer wieder damit konfrontiert, das sein Leben alles andere als Sicher ist. Er ist erpressbar und das nutzt die Gegenseite immer wieder aus. Es ist beängstigend, wer hier wen, wie für sich benutzt. Selbst die Figuren die augenscheinlich für die Vereinten Nationen arbeiten, sind bei genauerer Betrachtung, von ganz anderer Seite gesteuert. Gerade hier gibt es  auch die ein oder andere Überraschung. 
Für mich war nur das Ende etwas sehr gefällig. Vielleicht wollte der Autor einfach einen Lichtblick bieten, nach dem viele Ereignisse vorher, doch sehr heftig waren. Mich hat vieles immer wieder wütend gemacht. Das passiert mir immer, wenn ich die Shan Romane lese. Ein Thema das in den letzten Jahren doch etwas in den Hintergrund gerückt ist. Aber trotzdem ist es noch da. Trotzdem bleibt auch die Frage, was eigentlich passiert, wenn der jetzige Dalai Lama stirbt. Denn dann könnten die Karten neu gemischt werden und China die Nachfolge manipulieren.