Rezension

Perfekt?!

Die Selbstvergessenen - Anna Palm

Die Selbstvergessenen
von Anna Palm

Äußeres Erscheinungsbild:
Das Cover gefällt mir richtig gut. Es wirkt schaurig und geheimnisvoll. Das Mädchen mit den unterschiedlichen Augenfarben macht es noch unheimlicher. Zu sehen ist eindeutig Sofia.
Auch den Titel mag ich sehr. Er hat auch direkten Bezug zum Inhalt, was im Laufe der Geschichte deutlich wird.

Eigene Meinung:
Ich mag Geschichten, die in Internaten spielen. Von daher sagt mir die Idee total zu.
Die Idee von Menschen, die perfekt sind, keine Gefühle haben und fremdgesteuert sind ist zwar nicht total innovativ, aber hat dennoch das gewisse Etwas.

Die Handlung wird aus Sicht von Sofia erzählt und wir erleben ihre Verwirrung, ihre Sorge, aber auch ihre Rebellion und Glücksgefühle aus erster Hand.
Nur der Prolog ist aus Sams Sicht und macht gleich deutlich, dass in Hellenwald etwas schief läuft.
Die Geschichte hat für mich die perfekte Länge. Für viele andere Bücher wäre der Umfang zu gering, doch hier ist alles stimmig. Das Buch ist sehr kompakt auf rund 250 Seiten erzählt und die Spannung lässt nie nach. Das Level bleibt konstant hoch.
Hellenwald wird von Anna Palm als makellosen Ort dargestellt. Ich kann mir dieses alte Schloss bildlich sehr gut vorstellen und das ganze Perfekte hat mir einfach nur kleine Schauer über den Rücken gejagt.

Der Schreibtil ist einerseits sehr ausgereift, andererseits sehr jugendlich frisch. Die Autorin war ja gerade einmal 17 Jahre alt, als das Buch veröffentlicht wurden ist! Das verdient meinen großen Respekt, denn das Buch lässt sich ganz wunderbar lesen und durch kleine Wortwitze wurde die beklemmende Atmosphäre aufgelockert.

Die Hauptcharaktere Sofia und Sam fand ich wirklich gelungen.
Sofia ist aufsässig, Sofia ist laut, Sofia ist badass. Ich finde ihre große Klappe wirklich großartig und ich habe ihre Sprüche sehr genossen. Dass sie sich dennoch sehr um ihre Herzensmenschen sorgt hat ihre viel Tiefgang beschert.
Sam fand ich auch sehr fasziniered. Ich habe mich immer gefragt, wer genau er ist. Ist er böse, ist er gut?
Auch die Nebenfiguren waren richtig klasse ausgearbeitet. Besonders die herzensgute Zwillingsschwester Mila habe ich mir sofort als eigene Schwester gewünscht.
Auch die manipulierten Schüler haben bei mir die richtigen Emotionen ausgelöst: Ekel, Mitleid und Verachtung. Ihre Wandlung später hat mich aufatmen lassen.

Sofia und Sam. Die zwei "Problemkinder". Eine tolle Liebesgeschichte. Sie ist nur Nebensache in dem Buch, aber sie ist so schön, dass ich mich auch immer Bauchkribbeln bekommen habe, wenn Sofia welches hatte.

Das Ende ist toll. Passt perfekt zum Buch und ich musste so schmunzeln am Ende.

Fazit:
Mein erstes Anna Palm Buch, dass mich von der Idee, den Personen und auch dem Erzählstil total überzeugen konnte. Es hat einfach alles: Spannung, Gänsehaut, Humor, Liebe, Freundschaft.