Rezension

Perfide Geschichte, mäßig spannend

Tiefes Grab - Nathan Ripley

Tiefes Grab
von Nathan Ripley

Bewertet mit 3 Sternen

Familienvater Martin Reese geht heimlich einem ungewöhnlichen Hobby nach: Er spürt die lang verschollenen Opfer von Serienkillern auf, gräbt ihre Überreste aus und meldet den Fund anonym der Polizei. Doch bei einem seiner Streifzüge macht er eine schockierende Entdeckung  und muss erkennen, wie gefährlich es ist, einem Serienkiller ins Handwerk zu pfuschen ...

Tiefes Grab ist eine durchaus packende Geschichte, die das Thema Serienmörder von einer neuen Seite beleuchtet, für einen Thriller fehlt es jedoch an anhaltender Spannung und Nervenkitzel. Martin sieht sich selbst als Kämpfer für die Gerechtigkeit, der der Polizei weit überlegen ist, doch seine wahren Beweggründe bleiben unklar. Dies ist die Schwäche der Geschichte, denn Martin ist kein charismatischer Held, er ist überheblich, eigentümlich und scheint mit seinem seltsamen Hobby ein tiefes inneres Bedürfnis zu befriedigen. Eine rätselhafte Figur, deren Motivation unklar ist und an deren Schicksal man nur bedingt Anteil nimmt. Zwar möchte man hinter die biedere Fassade schauen und wissen, was damals mit der Schwester seiner Frau geschah, doch seine Handlungen verfolgt man recht unbeteiligt. Auch die Nebenfiguren bleiben einem fremd und handeln nicht immer glaubwürdig.

Ein Thriller, der viel andeutet und kaum Fragen beantwortet, wodurch die Geschichte an Spannung verliert. Insgesamt ein recht durchwachsenes Leseerlebnis mit durchaus packenden Momenten und überraschenden Wendungen, jedoch mit unsympathischen Figuren, wenig Nervenkitzel und nicht sehr schlüssig.