Rezension

Peter Pan in einem düsteren Fantasy

Der Kinderdieb - Brom

Der Kinderdieb
von Brom

Bewertet mit 4.5 Sternen

Bei diesem modernen Fantasyroman geht es um einen Kinderdieb. Welch Überraschung! Insgesamt erinnert die Geschichte etwas an das Märchen Peter Pan. Doch auf der anderen Seite ist die Geschichte schon eigenständig, da es meiner Meinung nach sehr wenig mit dem Märchen zu tun hat. Dafür ist dieses Buch sehr blutig mit vielen schönen Szenen, in denen einem Blut, Gedärme, Gehirn und Gliedmaßen um die Ohren fliegen. Peter ist eine sehr interessante Figur, da er als Held in der Geschichte gar nicht so heldenhaft rüberkommt. Er handelt ziemlich eigennützig und sein Verhalten ist schon etwas egoistisch, wenn er die Kinder ohne Vorwarnung in sein Reich - nein in dem Fall ist es nicht das Nimmersland, sondern Avalon - lockt. Die entführten Kinder werden übrigens zu sogenannten Teufel ausgebildet. Diese sollen widerum gegen die Fleischfresser kämpfen. Die Fleischfresser sind Menschen, die vor hunderten Jahren auf die Insel gelangten und die durch die Magie von Avalon eine grässliche Gestalt annahmen. Jene Kreaturen sollen nämlich für den Verfall Avalons und somit auch dem schwächer werden der Dame (sozusagen die Herrscherin von Avalon. Auch die entführten Kinder sind nicht so ganz ungeschützt vor der Magie Avalons...
Nick ist ebenfalls ein wichtiger Charakter in diesem Buch, der zu Beginn des Buches nach Avalon geführt wird. Nick macht eine super Entwicklung um Laufe der Geschichte durch und scheint der Einzige der Kinder zu sein, der Peters Methoden anzweifelt. Er ist gar nicht davon begeistert, dass der Kinderdieb ihn in die Irre geführt hat und sucht nun eine Möglichkeit wieder zurück nach Hause zu finden.
Kinder die gegen Erwachsene kämpfen? Nun, bei Peter Pan hat sich da keine beschwert. Dass es bei solchen Kämpfen etwas blutig zur Sache geht und dass auch mit Verlusten zu rechnen ist, daran haben einige Leser wohl nicht gedacht... Jedenfalls scheint das Buch sehr umstritten wegen der unverblümten Gewalt und der Tatsache, dass hier Kinder daran beteiligt sind. Ich für meinen Teil hatte gar keine Probleme damit. Einigen wird das aber definitiv ein Dorn im Auge sein. Und man sollte jene Leser vielleicht doch raten, die Finger davon zu lassen. Böse Zungen behaupten sogar, dass das Buch gewaltverherrlichend sei. Trifft meiner Meinung nach absolut nicht zu, da gegen Ende des Romans sehr deutlich gemacht wird, wie unglaublich sinnlos diese Gewalt in Wirklichkeit ist.
Das Ende ist anders als man es sonst von Büchern kennt. Aber es passt gut zu dieser Geschichte: Eine etwas andere Geschichte braucht ein etwas anderes Ende!
Das Buch hat übrigens zu jedem Kapitelbeginn wunderschöne Illustrationen, die sogar ebenfalls aus der Feder des Autors stammen. Ich finde die Illustrationen unglaublich schön und passend. Und wow, der Autor hat echt talent! Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen, auch wenn mir dann doch das gewisse Etwas in der Geschichte gefehlt hat, um zu sagen "Ja, das war's!". Und selbst wenn mir der Roman nicht zugesagt hätte, ich hätte es keine Sekunde bereut es mir angeschafft zu haben. Ich nehme das Buch immer wieder mal gerne in die Hand. Einfach nur, um mir die Bilder anzuschauen...