Rezension

Pfiffige Idee, etwas langatmig umgesetzt

Nora Roberts Land - Ava Miles

Nora Roberts Land
von Ava Miles

Bewertet mit 3.5 Sternen

Zum Inhalt: Meredith Hales Ex-Mann behauptet, ihre Vorliebe für Liebesromane von Nora Roberts habe ihre Ehe zerstört, denn durch die Bücher wären völlig überzogene Vorstellungen von Liebe entstanden, mit denen das wahre Leben keinesfalls mithalten könne.

Eine kühne Behauptung, und Journalistin Meredith beschließt, sie zu widerlegen. Dazu verlässt sie das hektische New York und kehrt zurück in ihre Heimatstadt Dare Valley, um dort den Nora-Roberts-Mann ihrer Träume zu finden und einen Artikel darüber zu schreiben.

Merediths Ex-Mann zieht es jedoch in die Politik und deshalb möchte er auf keinen Fall einen Artikel riskieren, indem er nicht gut wegkommt. Also erpresst er den Kriegsjournalisten Tanner McBride, Meredith zu becircen und dann eiskalt fallenzulassen, um ihre romantischen Träume ein für alle mal zu vernichten.

So weit, so gut.

Meine Meinung: Ich finde die Grundidee des Buches hervorragend, auch wenn sie auf einer wahren Begegenheit basiert (der Schwager der Autorin hat nach dem Scheitern seiner Ehe ebendiese Behauptung aufgestellt). Und so wirkt das Buch über weite Strecken auch wie eine Hommage an die große Nora Roberts, die ihr Einverständnis zu dieser Geschichte gegeben hat. Warum auch nicht? Die Zielgruppe der beiden Autorinnen dürfte dieselbe sein und im Buch werden viele Bücher von Nora Roberts erwähnt, was sicherlich die eine oder andere Leserin noch einmal animiert, die entsprechenden Geschichten wieder aus dem Bücherregal zu kramen.

Insgesamt ist das Buch auch ein guter Einstieg für die Dare-Valley-Serie, die in Buch 2 mit der Geschichte um Jill und Brian fortgesetzt wird. Außerdem handelt es sich nicht „nur“ um einen Liebesroman; etwa ab der Hälfte des Buches taucht ein Plotstrang auf, der das Buch zum Spannungsroman macht.

Aber: Meredith Hale hat mich bis zum Schluss des Buches kaltgelassen. Leider habe ich überhaupt keine Empathie für die Protagonistin entwickeln können, die mir für eine Enthüllungsjournalistin einfach zu naiv und somit zu unglaubwürdig war. Außerdem kam sie über weite Teile des Buches einfach unglaublich zickig rüber.

Desweiteren hat sich mir nicht erschlossen, wieso Meredith dieses „Experiment“ überhaupt durchführen will, denn im Buch wird mehrmals erwähnt, dass ihre Mutter ebenso gerne Liebesromane gelesen hat und deren Ehe völlig intakt ist. Ist damit Richards Behauptung nicht längst wiederlegt?

Und last but not least, Merediths ständiges Erwähnen ihrer „Kampfunterwäsche“ und das etwas nervige Alter Ego „Scheidungs-Woman“ waren zwar anfangs lustige Ideen, doch irgendwann hätte es damit genug sein können. Too much.

Mein Fazit: Insgesamt hätte dem Buch ein wenig Selbstironie sehr gut getan, im Bezug auf die Nora-Roberts-Anspielungen als auch auf die leider ein wenig zu klischeehaft geratenen Protagonisten. Dass eine ach so taffe Enthüllungsjournalistin sich an einem Tag gleich mit drei verschiedenen Männern verabredet und hinterher entsetzt ist, dass man ihr unterstellt, auf Männerfang zu sein, löst bei mir Augenrollen aus. Auch der Spannungsplot ist recht vorhersehbar.

Gut dargestellt sind jedoch das Kleinstadt-Setting und die Nebenfiguren, mit Ausnahme von Merediths Schwester Jill, die ich ebenfalls ein wenig zickig fand.

Übrigens hatte ich während des Lesens einen sehr netten Twitter-Austausch mit der Autorin.