Rezension

Phantasievoller Genremix

Absturz unter Drachenfeuer -

Absturz unter Drachenfeuer
von Thorsten Hoss

Bewertet mit 4 Sternen

Die Sirius7 startet zu einem geheimen Flug um den neuen, experimentellen Hyperraumantrieb zu testen, landet in der Nähe eines Artefaktes und muss sich bald durch einen weiteren Hyperraumsprung retten. Danach ist die Mannschaft leider nicht weniger in Gefahr, denn man muss auf dem einzigen Planeten des Systems landen, und wird direkt von angreifenden Drachen empfangen.

Man sollte sich von dem Cover nicht abschrecken lassen (ich bin kein Fan dieser gemalten Bildchen), sondern dem Roman eine Chance geben, denn es lohnt sich. Der Switch von Science Fiction zu Fantasy ist gelungen, er und die weitere Entwicklung haben mir gut gefallen, zumal ich beide Genres sehr mag.

Die Erzählung ist sehr phantasievoll und durchaus originell, nichts ist wirklich vorhersehbar, auch wenn der Autor sich einiger Versatzstücke des Fantasy-Genres bedient. Mir war die Schreibweise manchmal etwas zu flapsig, das hat jedoch meinen Lesefluss nicht unterbrochen oder gar den Unterhaltswert gesenkt.

Für eine Raumschiffbesatzung, die sogar zu einem experimentellen Flug eingesetzt wird, erschienen mir die Charaktere allerdings oft weniger geeignet. Boris Koschkin der Kommandant, wirkte auf mich von Anfang an wenig kompetent. Die Bordmechanikerin Ashley Bender hat mich mit ihrer aufbrausenden Art bis zum Schluss ein wenig genervt, zumal sie Boris auch noch ständig „Katerchen“ nennt. Diese beiden, sowie die drei anderen Besatzungsmitglieder, Till Segschneider, Hiriko Tanaka und Sven Erikson verändern sich im Laufe der Handlung mehr oder weniger schleichend, aber auf jeden Fall interessant. Schnell werden sie getrennt, und müssen für sich bzw. in kleinen Gruppen den Planeten erkunden, sich gegen Gefahren wehren und sich selbst neu kennenlernen.

Neben den Besatzungsmitgliedern lernt man mit diesen zusammen die Bewohner des Planeten kennen, eine größere Rolle spielen dabei Queckdech und sein Gehilfe Fang, über die ich aus Spoilergründen aber nichts weiter erzählen möchte. Besonders Queckdech hat mir gut gefallen. Die Crew benimmt sich zunächst ein bisschen wie die Axt im Wald, muss die Bewohner (und den Planeten) aber bald ernst nehmen.

Erzählt wird in kurzen Abschnitten aus Perspektive der einzelnen Besatzungsmitglieder, einmal kommt auch Queckdech zu Wort. Zudem gibt es verschiedene „Zwischenspiele“, bei denen zunächst nicht klar ist, aus wessen Sicht hier erzählt wird. Durch die kurzen Abschnitte und die Perspektivewechsel erhöht sich die Spannung, da dadurch auch Cliffhanger entstehen. Ich mag es sehr, dass es nicht nur einen Erzähler gibt, sondern das Geschehen aus verschiedenen Sichten geschildert wird, diese Erzählform passt hier sehr gut.

Da es sich um den ersten Band einer Reihe, von der es bereits weitere Bände gibt, handelt, freue ich mich, bald mehr von der Sirius7-Crew und ihren Abenteuern auf dem Planeten zu erfahren.

Mich hat dieser Band gut unterhalten, er ist, nicht nur durch den Genremix, originell, und man liest gespannt wie es der Crew der Sirius7 ergeht und wie sie aus manchmal schier unentrinnbaren Situationen entkommt. Die Phantasie des Autors scheint keine Grenzen zu kennen, man darf auf die weiteren Bände gespannt sein.