Rezension

Phantastische Geschichte mit Tiefgang

Eichen müssen her! -

Eichen müssen her!
von Amanda Gruenschild

Bewertet mit 5 Sternen

„...Kiova und Quina waren die beiden Ältesten des kleinen Volkes, welches schon seit Äonen von Jahren friedlich und glücklich auf dem wunderschönen Planten Platana lebte. Auf diesem wurde sehr darauf geachtet, nachhaltig mit den Kreisläufen des Heimatplaneten umzugehen...“

 

Der zweite Band der Reihe führt zuerst zurück in die Vergangenheit. Dort erzählt er die Geschichte von Orlana, der Tochter von Kiova und Quina. Gleichzeitig aber ist es auch die Geschichte vom Untergang des Planeten, der von einem anderen Volk verursacht wird. Deren Unvernunft führte zur Katastrophe.

Die Autorin hat eine spannende Fortsetzung geschrieben. In jeder Zeile ist ihre Intention spürbar: Es geht ihr darum, auf die Verletzlichkeit der Erde hinzuweisen. Das geschieht durch eine fesselnde Handlung, aber auch immer wieder durch philosophische Einschübe.

 

„...Alles in der materiellen Welt, das einen Anfang hatte, wird auch ein Ende haben, Dazu gehören auch Befindlichkeiten...“

 

Dann wechselt die Geschichte ins Jahr 2021 in Deutschland. Tanja hat sich im Waldhaus eingerichtet. Sie kümmert sich um den Wald. Quick Deer vom Volk der Lakota bringt ihr seine Weisheit dar:

 

„...Das ist auch so eine Unart, dass Land überhaupt verkauft werden kann. Was bilden sich die Menschen nur ein, zu denken, sie könnten Land besitzen? Das Land ist viel älter...“

 

Immer mal wieder wird Tanjas Diskrepanz zwischen ihren Ansprüchen und den Forderungen des Lebens deutlich. Einbezogen werden aktuelle Ereignisse wird der Klimagipfel n Glasgow. Spannend ist dabei insbesondere das Gespräch mit Louis. Der Steckt voller Hass, kein Wunder bei seiner Vergangenheit. Tanja macht ihm klar, dass Gewalt keine Lösung ist.

Als in einem Waldgebiet in Tanjas Nähe uralte Eichen Gefällt werden und all ihre Eingaben ohne Erfolg bleiben, hinterlässt das bei Tanja tiefe Spuren. Sie will nicht mehr.

 

„...Ich sage mal ganz klar: Der Mensch ist hier nur geduldet. Niemand benötigt ihn zum Überleben. Keine Pflanze und kein Tier ist auf ihn angewiesen...“

 

Karlao, deren Wesen darin bestimmt, dass Eigentum relativ ist, und alles allem gehört und gern den Besitzer wechseln darf, wird noch deutlicher:

 

„...Ich meine, von „intelligent“ kam beim Menschen wohl kaum die Rede sein. Immerhin sägt diese Spezis gerade den Ast ab, auf dem sie sitzt. Dafür muss man schon ziemlich dumm sein...“

 

Eingebunden wird auch der Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Tanja und ihre Freunde diskutieren, was sie für den Frieden tun würden.

Tanjas innere Zerrissenheit bleibt nicht ohne Folgen. Sie macht sich angreifbar. Jetzt folgen spannende Kämpfe zwischen Licht und Finsternis rund um den Erdkreis. Die Geschichte führt dabei erneut in die Vergangenheit und die Zeit der Neandertaler.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Der Autorin ist eine fantasievolle Geschichte mit viel Tiefe gelungen.