Rezension

philosophisch - physikalischer Krimi

Der Assistent der Sterne - Linus Reichlin

Der Assistent der Sterne
von Linus Reichlin

Bewertet mit 4.5 Sternen

Eine ganz neue Dimension, ein philosophisch - physikalischer Krimi.

Ist das, was geschieht Schicksal?
Hat man sein Schicksal in der Hand, oder kann man Fremdbestimmt werden?

Horrortrip nach Island:
Hannes Jensen ist pensionierter Polizist und kann sich endlich seinem Hobby widmen: der Physik.
Jensen wurde von seinem Volkshochschuldozenten De Reuse zu einem Seminar nach Island eingeladen.
Kurz vor seiner Islandreise wird Hannes Jensen von Lulumbo, einem afrikanischen Hellseher, Feticheur und Schamanen aufgesucht. Lulumbo warnt Jensen vor einer Frau. Er darf mit dieser Frau nicht in Kontakt kommen. Jensen denkt sich aber nichts dabei, hält Lulumbo sogar für verrückt.

In Island angekommen, ist alles anders als erwartet. De Reuse entpuppt sich als egozentrisch, herrisch und verrückt. Die Unterkunft ist eine Bruchbude ohne fließend Wasser, mitten in der Wildnis.
Mit dabei De Reuses Freundin, Ilunga Lukasi, und ein weiterer Seminarteilnehmer.
Gleich einer Flucht entkommen Jensen und Ilunga Lukasi aus De Reuses Fängen. Dieser machte kein Geheimnis daraus, dass er Lukasi umbringen wollte.
Sich selbst und Ilunga vor dem sicheren Gletschertod und dem irren Physikprofessor zu retten, setzt eine Kette von Ereignissen in Gang.

Die verhängnisvolle Affäre:
Sie verbringen eine gemeinsame Nacht im Hotel und schlafen miteinander. Ein einziges Mal, dann sollen sich ihre Wege für immer trennen.
Was bleibt, ist ein Biss – den Lukasi Jensen verpasst hat.

In Brügge, seiner Wahlheimat, wartet die blinde Annik, seine Freundin. Annik bekommt ein Kind von Jensen. Sie kann sich aber nicht entschließen mit Jensen zusammen zu sein. Auch ob sie das Kind bekommen sollen, ist noch nicht sicher.
Ihr diesen Fehltritt zu gestehen, hält er für keine so gute Idee und so versucht er durch einen Schal den längst entzündeten Biss zu verstecken.
Außerdem hat Annik im Augenblick andere Probleme, in die sie Jensen nach seiner Rückkehr einweiht: Ihrer besten Freundin geht es nicht gut. Ein afrikanischer Wahrsager hat ihr verkündet, dass ihre einzige Tochter von einem Mann ermordet werden soll, der ein Mal am Hals träg.
Die Verkettung der Ereignisse nimmt hier ihren weiteren Verlauf. Die Geschichte verstrickt sich immer mehr.

Das hört sich alles merkwürdig an, teilweise ist es das auch. Doch für Leser des Metaphysischen und Geheimnisvollen ist der „Assistent der Sterne“ deshalb so lesenswert, weil Linus Reichlin mehr kann, als nur Wissen aneinander reihen.
Reichlin zeichnet wundervolle Figuren und konstruiert einen spannenden Spannungsverlauf.
Die Sprache ist gewitzt und aberwitzig arrangiert, der Autor verzaubert mit seinen Sprachtalent. In meinem Exemplar des Buches steckt ein Post-it nach dem anderen.

Sätze, durch perfekt gewählte Worte, die einen tief ins Buch ziehen. Dennoch ist die Sprache eher beiläufig, denn in den Charakteren seiner Figuren stecken Geschichten voller Leben.
Neben den physikalischen Wortspielereien hat mich auch die Philosophie in diesem Buch beeindruckt.