Rezension

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Picoult nicht in Bestform

Schuldig - Jodi Picoult

Schuldig
von Jodi Picoult

Bewertet mit 2.5 Sternen

Die Romanhandlung klingt ersteinmal nach einem typischen Picoult Roman. Es handelt sich um "eine bewegende Familiengeschichte über Verrat und Vergebung". Nachdem Trixie, die 14-jährige Tochter von Daniel und Laura von ihrem Ex-Freund vergewaltigt wird, scheint das Familienglück zerstört. Doch das Unheil ist noch nicht perfekt: Mitten im Prozess kommt der Täter ums Leben.

Anders als ihre vorherigen Romane, wird in diesem Werk der Sichtwechsel mehr angedeutet. Es sind nur kurze Passagen, die aus dem Blickwinkel einer anderen Person erzählen. Vielmehr gibt es eine Hauptfigur: Daniel, der Vater von Trixie, der sein Geld als Comiczeichner verdient. Innerhalb dieser Tätigkeit arbeitet er von zu Hause und unterstützt seine Frau bei ihrer wissenschaftlichen Karriere, indem er sich um Trixies Erziehung kümmert. Doch die Beziehung zwischen Tochter und Vater leidet unter Trixies pubertären Verhalten.

Jede Figur hat ihr kleines Päckchen zu tragen, so ist Daniel in Alaska aufgewachsen und hatte dort als weißer Junge unter den Eskimos schon immer unter Hänseleien zu leiden. Der tragische Tod seines Jugendfreundes zwingt ihn dazu diese Vergangenheit hinter sich zu lassen. In seinen Comics verarbeitet er diese dunkle Seite seiner Persönlichkeit, sowie seine Gefühle gegenüber seiner Familie.

Laura hat sich ganz ihrer Karriere gewidmet und den Draht zu Daniel verloren. Sie beginnt eine Affäre mit einem ihrer Studenten. Erst die Vergewaltigung ihrer Tochter und die damit zusammenhängenden Ereignisse lässt sie zu ihrer Familie zurückkehren.

Mir hat in diesem Roman die Gerichtsverhandlung gefehlt. Zwar ist einer der Polizisten eine weitere Hauptfigur, in deren Gedanken der Leser Einblick erhält, aber der Prozess, der sonst einen zentralen Stellenwert in den Romanen einnimmt, fehlt doch sehr. Leider hatte ich auch das Gefühl, dass Picoult all ihren Figuren eine Geschichte mitgeben wollte, aber bei dem Versuch scheitert, diese gebührend zu erzählen. So wird vieles nur angeschnitten und bleibt doch irgendwo unbeantwortet. Vorallem das Ende kommt zu schnell.

Eigentlich haben mir an diesem Roman lediglich die Idee der Handlung und die Comic-Abschnitte gefallen. Aber an Bücher wie "Bis ans Ende aller Tage", "Zerbrechlich", "In den Augen der Anderen" und "Beim Leben meiner Schwester" kommt es leider nicht heran.