Rezension

Platon?

Platon
von Andreas Marber

Bewertet mit 3 Sternen

Jutta ist Krankenschwester in Deutschland, doch als ein Freund sie darum bittet, in Tiflis georgischen Krankenschwestern Unterricht im Wege einer Fortbildungsmaßnahme zu erteilen, willigt sie ein und begibt sich in ein ihr völlig fremdes Land. Dort soll jedoch diese Aufgabe eher in den Hintergrund rücken, denn Jutta wird mit einem Jungen bekannt gemacht, den man verletzt aufgefunden hat. Tagsüber verhüllt er sich in Schweigen, doch nachts redet er im Schlaf und die Wörter, die er von sich gibt, entstammen der deutschen Sprache. Jutta soll das Geheimnis, das ihn umgibt, lüften. Und schon bald vertraut er sich ihr an und seine tragische Geschichte kommt ans Licht.

In sich abwechselnden Kapiteln wird zum Einen das Leben von Jutta erzählt, die im weiteren Verlauf des Buches schließlich Platon, den Arzt des Jungen kennenlernt und sich in ihn verliebt. Zum Anderen wird die Geschichte des Jungen nach und nach enthüllt. Die Kapitel sind jeweils aus der Ich-Perspektive geschrieben, aber da sie sich abwechseln, weiß der Leser stets, wessen Geschichte er gerade verfolgt.

Erst jetzt, während ich die Rezension schreibe, wird mir bewusst, dass der Name des Jungen nicht erwähnt wird, da er selbst seine Geschichte erzählt. Er ist Deutscher, doch mit einem dunkelhäutigen Vorfahren. Als er eines Tages ein Buch findet, dass von einem sagenhaften Schloss des Petersburger Mohren handelt, erkennt er sich selbst in den Zeichnungen wieder, denn auch er ist dunkelhäutig und hat wulstige Lippen. Nun hat er ein großes Ziel: Er will das sagenhafte Schloss finden und begibt sich zusammen mit einem Freund auf die Reise nach Georgien, wo sie ihr Ziel erahnen. Der Weg dorthin ist nicht nur schwer, sondern auch gefährlich. Im Klappentext wird die Reise als märchenhaft beschrieben. Das kann ich nun wahrlich nicht bestätigen. Die Reise ist im Gegensatz sehr tragisch und dramatisch.

Die Liebesgeschichte um Jutta und Platon ist sehr leise und sanft, endet jedoch nicht so, wie sie begonnen hat.

Das Buch gibt vorsichtige Eindrücke vom Leben in Georgien. Der Leser erfährt von der ständigen Anwesenheit von bewaffneten Polizisten, ständigen Stromausfällen und verfallenen Häusern.

Der Stil des Autors ist sehr angenehm, das Buch hat sich insgesamt schnell gelesen.

Ich gebe dem Buch drei Sterne, wobei es gute drei Sterne sind und ich fast schon dazu tendiert habe, sogar 4 zu vergeben. Ich ziehe die zwei Sterne dafür ab, dass das Buch an manchen Stellen doch einige Längen hatte und ich mit manchen stilistischen Ausdrücken des Autors nicht ganz zurecht kam.