Rezension

Potential nicht genutzt!

Wilderness – Nicht die Wildnis wird dich töten -

Wilderness – Nicht die Wildnis wird dich töten
von B. E. Jones

Bewertet mit 3 Sternen

Olivia ist am Boden zerstört. Nachdem ihr Mann Will sie mit seiner Arbeitskollegin betrogen hat, hat sie Angst, dass ihre Ehe zerbrechen wird. Sie will die Beziehung zu Will retten und sie entscheidet sich dazu, mit Will einen Roadtrip durch die Nationalparks der USA zu absolvieren. Doch etwas verrät Olivia ihrem Mann nicht. Er hat auf der Reise drei Gelegenheiten ihr zu beweisen, dass er ihre Vergebung verdient. Und wenn er nicht schafft, die Ehe wiederzubeleben, warum sollte er dann auch noch leben? Denn abseits der tödlichen Gefahren in der Wildnis gibt es immer noch diejenigen, die nicht vergeben können und sich rächen wollen? Oder?

Aufgrund des Klappentextes versprach ich mir insgeheim ein weiteres Highlight für dieses Jahr. Leider muss ich sagen, dass ich nach dem Fertiglesen dieses Buches nicht davon sprechen kann.

Der Thriller beginnt recht rasant. Die Geschichte wird aus der Sicht von der Protagonistin Olivia geschildert. Parallel dazu finden einzelne Kapitel in der Vergangenheit statt, in denen man gut aber recht kurz über die nahe Vergangenheit von Olivia und Will erfährt. Olivia erweckte bei mir als Leser schnell einen recht negativen Eindruck, sodass ich mich mit ihr von Anfang an nicht anfreunden konnte.
Teilweise offenbarte sie eine recht psychisch-eingeschänkte, egoistische sowie unsympathische Seite, wodurch sie eher antagonistische Charaktereigenschaften aufwies. Ihre Gefühle bzw. ihre recht besitzergreifende Haltung wird recht blass gestellt. Hier fehlte mir die Tiefe, sodass ich zu ihr auch keine Bindung aufbauen konnte. Ich bin der Meinung, dass die Autorin sich in diesem Fall noch intensiver auf die Gefühle der Protagonistin konzentrieren sollte und noch mehr ihre Gründe für ihren gegenwärtigen geistichen Zustand thematisieren sollte. Dennoch fand ich die Darstellung der Beziehung zwischen Beiden gelungen. Die weiteren Figuren wie Jenna, Will werden recht distanziert zum Leser gezeichnet, sodass man zu diesen auch keine Beziehung aufbauen konnte. Folglich fehlte mir in diesem Buch eine Bezugsperson.

Von der Spannung her ähnelt das Buch eher einem langsamen bzw. leichten Thriller. Es lag eine gute Spannung, welche aber meines Erachtens nach, nie das höchste Niveau erreicht hat. Persönlich fehlten mir zudem die Twists und der Nervenkitzel. Aus diesem Grund lässt sich das Buch eher einem Beziehungsdrama zuordnen.
Auch wenn die Autorin einen guten und flüssigen Schreibstil hat, fehlte es mir an detaillierten Beschreibungen. Die Kulisse bietet ein enormes Potential für bildhafte und ausführliche Beschreibungen an, welches jedoch von der Autorin nicht genutzt wurden. Schade!

Zusammengefasst kann ich sagen, dass die Plotidee hinter dem Thriller "Wilderness" nicht vollständig ausgeschöpft wurde. Schwächen liegen in der Gestaltung und Darstellung der Gefühle der Protagonistin sowie der Beschreibung der diversen Handlungsorte vor. Stärken des Buches findet man im flüssigen Schreibstil der Autorin sowie der Zeichnung der Beziehung zwischen Will und Olivia.