Rezension

Primeval Danger

Es geschah am Tage X - John Wyndham

Es geschah am Tage X
von John Wyndham

Bewertet mit 3.5 Sternen

Midwich, ein verschlafenes Örtchen in Großbritannien wird zum Schauplatz eines unheimlichen Ereignisses, denn in einer Septembernacht fallen alle Einwohner und Tiere plötzlich in tiefen Schlaf. Nachdem auch noch ein unbekanntes Objekt im Ort von der RAF gesichtet wird und sich die nach Unfällen gesandten Einsatzkräfte nicht mehr zurückmelden, wird das Dorf abgeriegelt. Am nächsten Tag erwachen die Bewohner wieder und haben keinerlei Erinnerung an die Ereignisse. Das Leben geht weiter, doch kurze Zeit später stellen alle gebärfähigen Frauen im Ort fest, dass sie schwanger sind. Als die Kinder schließlich zur Welt kommen, gleichen sie sich bis aufs Haar, ihre Augen sind goldfarben und ihr Verhalten höchst beunruhigend. Von nun an regiert die Furcht in Midwich, denn die Kinder entwickeln sich rasend schnell und üben eine Art von gefährlicher Gedankenkontrolle auf ihre Mitmenschen aus.

Leseeindruck

Vielen dürfte der bereits 1957 im Original als "The Midwich Cuckoos" veröffentlichte Roman des in Warwickshire geborenen Autors John Wyndham Parkes Lucas Beynon Harris bekannt sein, gilt er doch als ein Klassiker der Science-Fiction. Es existieren mehrere Auflagen im deutschsprachigen Raum, auch unter anderem Titel (Kuckuckskinder). Filmfans kennen sicher auch die Adaptionen unter dem Titel "Das Dorf der Verdammten".

Ich persönlich stieß mehr oder weniger zufällig auf die Lektüre, da der Film Erwähnung in einem anderen Buch, das ich las, fand und ich neugierig auf die zugrundeliegende Geschichte war.
Insgesamt hat mir die Story gut gefallen, besonders die ruhige, und nachdenklich stimmende Erzählweise. Wyndham lässt die Geschehnisse von Richard Gayford erzählen, der sämtliche Informationen größtenteils aus zweiter Hand erhält. Dadurch wirkt die Erzählung ein wenig nüchtern, stellenweise fast sachlich. Doch hat man sich daran erst gewöhnt, folgt man der Geschichte gebannt, was vor allem in den interessanten, philosophischen Gedankengängen einer der handelnden Personen (Gordon Zellaby) begründet liegt. Hier offenbart sich die wahre Stärke des Romans. Es werden Thesen aufgestellt, moralische Fragen gestellt und Handlungsweisen hinterfragt, die zeitlos sind und durchaus in jeder Gesellschaftsform eine Daseinsberechtigung haben sollten.

Es ist ein beinahe klassisches Szenario, das Wyndham dem Leser hier präsentiert: Aliens tauchen unter uns auf, sind uns überlegen – werden es vor allem dann sein, wenn sie vollständig herangereift sind. Wie gehen wir Menschen damit um? Lassen wir sie gewähren, verfolgen neugierig ihren Weg, lernen womöglich von ihnen? Oder verteidigen wir unsere eigene Rasse und sichern so unser Überleben? Da in der Natur stets das Recht des Stärkeren auf Existenz gilt, so muss die Antwort natürlich zu unseren Gunsten ausfallen, denn nichts übersteigt den natürlichen, instinktiven Überlebenswillen eines Lebewesens. Dieses moralische und ethische Dilemma hat Wyndham gut herausgearbeitet und geschickt verpackt.

Fazit

Zweifelsfrei ist "Es geschah am Tage X"  – oder treffender "Kuckuckskinder" – eine zeitlose Erzählung mit einer ruhigen, unaufgeregten und recht sachlichen Erzählweise. Eine Geschichte, die wegen ihrer interessanten moralischen, philosophischen und ethischen Fragen zum Nachdenken anregt und deshalb auch lesenswert ist.