Rezension

Pro und Contra

Storm - Die Auserwählte - Virginia Bergin

Storm - Die Auserwählte
von Virginia Bergin

Bewertet mit 3.5 Sternen

Selten hat mich ein Buch so zwiegespalten zurückgelassen. Es gibt viele Kritikpunkte, aber auch vieles was mich wirklich gefesselt hat. Daher schwankte ich lange zwischen 3 und 4 Sternen hin und her. Schlussendlich habe ich mich aber für die Tendenz zu 4 Sternen entschieden.
 
Man muss Teil 1 ("Rain") der Reihe vor diesem Teil gelesen haben, da es sonst wenig Sinn ergibt. Man wird zwar nochmal kurz an die Geschehnisse aus Band 1 erinnert, aber die ganzen Zusammenhänge und die Personen machen nur dann Sinn, wenn man den ersten Teil kennt.
 
Negativ aufgefallen ist mir, wie schon in Band 1, die Hauptprotagonistin Ruby. Sie ist wirklich schwer zu ertragen. Nicht nur, dass sie teilweise verrückt wird durch die ganze Situation (das fand ich sogar wirklich authentisch), nein, sie ist auch gemeingefährlich. Ihr Eigensinn, ihre Naivität und vor allem ihre Rücksichtslosigkeit und Verantwortungslosigkeit haben mich schier in den Wahnsinn getrieben. Ich bin beim Lesen richtig wütend geworden.  Leider gefährdete sie dadurch nicht nur Menschen, sondern es starben mehrere wichtige Personen allein wegen ihrer Dummheit und Impulsivität. Teilweise konnte ich daher diesen Charakter kaum noch tolerieren. Einiges kann man wie schon gesagt durch ihre labile psychische Gesundheit aufgrund der traumatischen Erlebnisse erklären, aber vieles war einfach so unnötig. Sie wirkte daher wie ein bockiges Kind, obwohl sie doch in ihrem Alter und in ihrer Situation die Gefahren bestimmter Handlungen schon besser abschätzen hätte können. Teilweise gefährdet sie andere sogar sehr bewusst. Ruby ist leider nicht der einzige Charakter, der mir das Buch etwas leidlich gemacht hat. Es gibt hier auch andere Charaktere, deren Handlung überhaupt nicht stimmig sind oder deren extremes Verhalten in keinster Weise logisch erklärt wird. Besonders stark fällt dies bei den Gegenspielern auf, aber auch bei einer Schlüsselfigur, die man sich schon seit Band 1 in seinem Kopf zusammenbaut und dann ist er/sie plötzlich ganz anders als vorher impliziert. Das passte einfach nicht.
 
Aber wie schon erwähnt gab es auch viel positives. Zum einen fand ich den wirklich sehr eigensinnigen Schreibstil unheimlich interessant. Man bekommt hier Rubys wirre teilweise schon irre Gedanken direkt mit. Je nach ihrer geistigen Gesundheit, waren auch die Wortwahl bzw. ihre Gedanken mal mehr mal weniger wirr und logisch. Ruby war teilweise sehr sarkastisch, was mir ebenfalls gut gefiel. Obwohl ich ihren Charakter wirklich nicht leiden konnte, fieberte ich mit ihr mit. Ich hatte immer die Hoffnung sie würde endlich mal verantwortungsbewusster und überlegter reagieren. Das ging dann zeitweise gut und dann wieder nicht. Trotzdem hielt mich das immer bei Laune. Außerdem war das Buch sehr spannend. Ich wollte unbedingt wissen wie alles ausgeht, ob sie ihren Vater findet und was mit den vielen interessanten Nebencharakteren wird. Darius ist wie schon im ersten Band mein absoluter Lieblingscharakter. Er hat einen guten Einfluss auf Ruby, aber ist nicht über das ganze Buch mit ihr zusammen. Eigentlich sogar eher wenig. Auch die 'Prinzessin', die wir schon aus Band 1 kennen, spielt eine entscheidende Rolle und auch die autonomen/radikalen Jugendlichen. Hier wurde zwar wieder etwas von der Autorin übertrieben und auch einiges unlogisch gelöst, aber es unterhielt mich trotzdem sehr gut. 
 
Das Ende war dann so naja. Man darf nicht zu sehr über alles nachdenken, weil es hier einige Ungereimtheiten im Plot gibt und andere Dinge einfach mal im Raum stehen gelassen wurde. Die Ereignisse überschlagen sich am Ende, aber so ein richtiges Highlight-Ende war es nun auch nicht. Alles wirkte ein klein wenig unausgegoren. 
 
*Fazit:*
3,6 von 5 Sternen
Alles in allem wurde ich gut unterhalten und ich konnte stellenweise das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Trotzdem nervte mich die Verantwortungs- und Rücksichtslosigkeit der Hauptperson sehr und der Plot wirkte teilweise unausgegoren. Daher eine eher mittelmäßige Bewertung mit Tendenz nach oben, weil es mich wirklich immer interessiert hat, wie alles endet und was mit den Charakteren geschieht.