Rezension

Prophezeihung oder Wahnsinn

Das Haus der Rajanis - Alon Hilu

Das Haus der Rajanis
von Alon Hilu

Issac Luminsky reist mit seiner frisch angetrauten Ehefrau Esther per Dampfschiff nach Jaffa. Dort möchte er ein neues Leben in einer jüdischen Kolonie beginnen. Da seine Frau sich ihm vom ersten Tag an verweigert, beginnt er Tagebuch zu schreiben. In Jaffa angekommen, ziehen sie in eine jüdische Siedlung, in der Esther eine Zahnarztpraxis eröffnet. Issac reist durchs Land, um von arabischen Gutsbesitzern ihr ertragreiches Land zu kaufen, da das Land der Juden, sandig und ausgezehrt ist. Dabei lernt er die verheiratete Afifa und ihren Sohn Salach kennen. Er beginnt eine Affäre mit der Mutter und eine Freundschaft mit dem Sohn. Salach wird immer wieder von Visionen und Prophezeihungen heimgesucht, die ihn langsam in den Wahnsinn treiben und eine große Todessehnsucht in ihm auslösen. Auch Salach binnt ein Tagebuch zu schreiben. So viel zur Handlung des Buches.

Diese Geschichte ist mit Sicherheit keine leichte Kost, die man mal eben zwischendurch lesen kann, sondern sie verlangt die ganze Aufmerksamkeit des Lesers. Die kurzen Kapitel fand ich angenehm und die blumige Sprache erinnerte mich an die Märchen aus 1001 Nacht. Da man oft abwechseln die Tagebucheinträge von Salach und Isaac liest, sieht man eine Begebenheit aus beiden Perspektiven, woraus sich teilweise gegensätzliche Geschichten ergeben.

Die schwierigkeit dieser Geschichte lag für mich darin, dass ich keine der Figuren sympatisch finden konnte. Esther entpuppt sich als kaltherzige, eingebildete Zicke, Isaac ist ein Rassist, der in den Arabern nicht mehr als ein Stück Vieh sieht. Salach verliert sich immer mehr im Wahnsinn und Afifa betrügt ihren Mann, ist launisch und unberechenbar. Dennoch musste ich immer weiter lesen, um zu erfahren, ob Salach mit seinen Prophezeihungen recht hat.

Mein Fazit: Ein ungewöhnliches und poetisches Buch, das aber auch oft langatmige Passagen hatte. Im Endeffekt war ich froh, als das Buch fertig gelesen war.