Rezension

Psychothriller erster Güte

Wo ist Jay - Astrid Korten

Wo ist Jay
von Astrid Korten

Bewertet mit 5 Sternen

Freundschaft, Neid, Misstrauen

Der Nachtfalter symbolisiert die verborgene Seite des Menschen. In der Nähe von Licht wird er selbstzerstörerisch und die dunkle Seite einer Persönlichkeit kommt zum Spielen heraus. Wer Freunde hat, sollte diesen spannenden Psychothriller unbedingt lesen ... Eine junge Frau wird im Aachener Stadtgarten ermordet aufgefunden. Nicht weit davon entfernt wohnt die Tierärztin Mia Becker mit ihrem Mann Leon und den Kindern Esther und Benny. Nach einem Girlfriend-Wochenende verschwindet Mias beste Freundin, die charmante, gut aussehende Jay de Winter, spurlos. Mia ist davon überzeugt, dass Jay ihre Familie nicht freiwillig verlassen hat, zumal die Tote Jay verblüffend ähnlich sieht. Wo ist Jay? Außer Mia, fragt sich das niemand. Die Freunde benehmen sich seltsam und scheinen etwas zu verbergen. Auf der Suche nach Jay beginnt für Mia ein Alptraum. Sie wird in ein Netz aus Lügen und Intrigen und verstrickt. Nichts ist, wie es scheint ... Liebe, Lust, Neid und Hass führen zu einem fulminanten Ende, das Sie so schnell nicht vergessen werden. Wo ist Jay - ein Buch, so bildgewaltig, dass man Liebe, Lust, Neid, Hass und den Verrat an die Freundschaft wie ein Sturm tosen hört. Und so raffiniert und nervenzerreißend, dass man den Roman nicht mehr aus den Händen legen kann. Astrid Korten ist für mich die absolute Expertin für Psychothriller. Immer wieder findet sie die Abgründe der Menschen, recherchiert intensiv und schreibt dann einen Thriller, der die Leser einfach mitreißt. So auch diesmal. Es geht um wirklich gute Freunde, denkt man. Bis Jay verschwindet und sich die wahren Abgründe öffnen. Beim Lesen ist man über diesen Freundeskreis schockiert und fragt sich immer wieder: "Was sind Freunde?" "Ist dieses Szenario in meinem Freundeskreis denkbar?" Man will es nicht, aber man schaut anders auf seine Freunde. Das ist etwas, das ich an Astrid Kortens Thrillern so mag. Sie klingen nach, sie bleiben in den Gedanken der Leser.