Rezension

Pubertät im Jahr 2039

Monddämmerung
von Rolf von der Reith

Bewertet mit 4 Sternen

Im Jahr 2039, eine Weile nach dem zweiten Internetkrieg, haben Erdbewohner den Mond besiedelt und leben und arbeiten dort in einer Mondstation. Die Welt wird von Indern und Chinesen regiert, so dass ziemlich schlechte Zukunftsaussichten hat, wer in der Schule faul im Chinesisch- oder Hindi-Unterricht war. Die Bewohner der neu erbauten Mondbasis Mao-Ghandi II sind größtenteils Männer. Frauen und Kinder sind offenbar auf der Erde und damit in den "Randzonen" dieser neuen Welt zurückgeblieben. Nach längerem Streit mit ihrer Mutter entschliesst die 15-jährige Tessa sich - nicht ungewöhnlich in ihrem Alter - die Schule zu schmeißen und zu ihrem Vater Leo in seine Wohnwabe im Bereich Mao-Gandhi II zu ziehen. Tessas Vater arbeitet beim Instandhaltungstrupp der Mondbasis. Ein sehr spontaner Entschluss; denn es ist zunächst ungeklärt, ob es für Tessa in der rauen Männerwelt der Mondbasis überhaupt einen Arbeitsplatz geben wird. Schule findet auf dem Mond jedenfalls statt - zum interplanetarischen Unterricht meldet sich sogleich nach Tessas Ankunft in Hologramm-Form ihre Lehrerin. Während Vater Leo im Alleingang einem Umweltskandal nachspürt, lernt Tessa die Mitglieder der Band Purple Toupets auf deren Weltraumtournee kennen - und fühlt sich besonders zu einem Mitglied des Trios hingezogen.

In einem Genre-Mix aus Abenteuer, Science Fiction und Liebesgeschichte setzt Rolf von der Reith einen Pubertätskonflikt unserer Zeit in der Zukunft auf einer Mondbasis und in der sie umgebenden Schwerelosigkeit fort. Über die Persönlichkeit seiner Heldin Tessa, wie auch die technischen Voraussetzungen für ein Leben auf dem Mond, hätte ich gern ausführlicher gelesen. Zur Unterhaltung der jugendlichen Zielgruppe ist die Verbindung von Liebe, Abenteuer und einem utopischen Szenario in Ordnung, ein erster Schritt zur Lösung von Tessas Pubertätskonflikten hätte der Handlung jedoch nicht geschadet.